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Sind Solarstromspeicher für Privathäuser Geldverschwendung oder sinnvoll?

Solarstromanlagen für das Eigenheim wurden noch vor einigen Jahren massiv gefördert. Die Vergütung je Kilowattstunde bei einer Einspeisung ins öffentliche Stromnetz war mit 33 Cent sehr hoch, stufenweise wurde sie gesenkt. Das galt jeweils für die neuen Anlagen, wer eine ältere Anlage betreibt, speist unter Umständen immer noch für 33 Cent je Kilowattstunde ins öffentliche Stromnetz ein.

Aber wie sieht das nun aus, wenn die Anlage neu gebaut wird? Inzwischen wird der Strom, der für den Eigenbedarf produziert und selbst verbraucht wird, höher gefördert als das, was man ins Netz einspeist. Und eine Solarstromspeicheranlage ermöglicht, noch mehr vom selbst produzierten Strom zu nutzen.

Aus diesen Gründen sollen sich Solarstromspeicher lohnen

Schaut man sich die Anschaffungskosten für einen Solarstromspeicher an und stellt sie den möglichen Einsparungen gegenüber, sieht es erst einmal nicht besonders lohnend aus. Das wissen die Befürworter der Solarstromspeicher genauso gut wie die Hersteller der Lithium-Akkus, weshalb immer wieder die gleichen Argumente ins Feld geführt werden.

Selbstgenutzter Solarstrom ist kostengünstiger als Haushaltsstrom. Wie teuer der genau ist, hängt vom Vertrag ab, von der Region, dem Anbieter und manchmal sogar noch Öffnet externen Link in neuem Fenstervon der Uhrzeit, zu der der Strom benötigt wird. Da man die Kosten der Solarspeicheranlage genauso einrechnen muss wie die Fördergelder und die Vergütung für den selbst genutzten Solarstrom, wird die Rechnung kompliziert. ob das Argument greift, kann also gar nicht pauschal gesagt werden.

Die Öffnet externen Link in neuem FensterAnschaffung eines Solarstromspeichers macht autark. Das ist bedingt richtig: Wer überschüssigen Solarstrom über einen bestimmten Zeitraum speichern kann, um ihn dann selbst zu nutzen, ist in diesem Zeitraum tatsächlich unabhängig vom Haushaltsstrom. Nur kann eben kein Solarstromspeicher unbegrenzt Strom speichern, so dass immer ein Teil des Stroms im Peak ins Netz eingespeist werden wird. Dazu kommt, dass der Speicher irgendwann aufgebraucht ist, es regnet oder Nacht ist, und dementsprechend eben doch Haushaltsstrom bezogen werden muss. Die Rechnung mit der Autarkie geht also nicht ganz auf. Eine komplette Unabhängigkeit vom Haushaltsstrom lässt sich auch mit einem Solarstromspeicher in Deutschland nicht erreichen.

Solarstromspeicheranlagen werden Öffnet externen Link in neuem Fensterstaatlich gefördert. Wer seine Anlage neu baut und den Speicher gleich mit einplant, muss die Kosten also nicht alleine stemmen. Das stimmt soweit. Und es stimmt auch, dass die Speichermodule nicht nur immer besser in der Leistung werden, sondern auch immer kostengünstiger. Die Hersteller haben offenbar durchaus Interesse daran, diese Speicher für die private Nutzung interessant zu machen.

Die Zahlen sprechen eher dagegen

Wer seine Solarstromanlage 2010 oder früher in Betrieb genommen hat, wurde für jede ins öffentliche Netz eingespeiste Kilowattstunde mit 30 Cent oder mehr entlohnt. Diese alten Verträge bestehen zum Teil noch: In diesem Fall lohnt sich die Neuanschaffung eines Solarstromspeichers nicht. Denn trotz steigender Strompreise ist der selbst erzeugte Strom noch mehr wert und teurer als der Haushaltsstrom. Bei Solarstromanlagen, die zwischen dem 1. Januar 2009 und dem 31. März 2012 ans Netz gegangen sind, sieht die Rechnung anders aus. In diesem Fall wird eine Eigenverbrauchsvergütung gezahlt, selbst verbrauchter Strom wird also vergütet. Je mehr das ist, desto höher fällt die Vergütung je Kilowattstunde aus. Für genaue Zahlen muss aber die individuelle Situation berechnet werden, was der Solarteur gerne übernimmt. Photovoltaikanlagen, die nach April 2012 gebaut wurden, bekommen keine Eigenverbrauchsvergütung mehr, und die ins öffentliche Netz eingespeiste Kilowattstunde wird auch nur noch mit 20 Cent vergütet. Hier kann, abhängig von den Kosten des Haushaltsstroms und der produzierten und eben doch nicht ins Netz eingespeisten Energie ein Anreiz für einen Solarstromspeicher entstehen. Aber ein Solarstromspeicher ist mit 6.000 Euro reinen Anschaffungskosten immer noch sehr teuer.

Die Förderung läuft Ende 2018 aus

Ursprünglich wurden Solarstromspeicher staatlich gefördert: Ein Tilgungszuschuss von maximal 30 % wurde ursprünglich gewährt. Allerdings sind diese Zahlen auch schon wieder obsolet, denn bis Ende 2018 soll diese Förderung komplett auslaufen und wird bis dahin schrittweise reduziert. Aus rein finanzieller Sicht dürfte sich ein Solarstromspeicher also für ein Ein- oder Zweifamilienhaus nicht lohnen. Es bleibt das Argument der Ökologie. Aber wie ökologisch sind viele kleine Stromspeicher in Ein- und Zweifamilienhäusern wirklich? Die Geräte müssen nicht nur hergestellt, sondern auch nach der Nutzung entsorgt werden. Lithium-Akkus halten nicht ewig, die Hersteller geben im Moment um die 10 Jahre Garantie, nicht mehr. Und die angestrebte Autarkie von Stromlieferanten ist ebenfalls obsolet, denn in Deutschland können klimatisch bedingt PV-Anlagen einfach nicht ausreichend Strom produzieren.