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Angst vor tödlichem Virus geht um

Die gefährliche Lungenentzündung SARS scheint keinen Halt zu machen. In China sowie dem Südosten Asiens geht die Angst vor der Krankheit weiterhin um. Hong Kong hat gestern bereits 100 Schulen geschlossen, u.a. zwei Konzerte der Rolling Stones wurden abgesagt. In Singapur wurden gar sämtliche staatliche Schulen geschlossen, was für rund 600.000 Schüler unfreiwillige Ferien bedeutet.

Drastische Maßnahmen in Hong Kong

Mehr als 1.000 Personen befinden sich derzeit in Hong Kong zwangsweise in ihren Heimen in Quarantäne — sie sollen engen Kontakt zu Patienten gehabt haben. Diesen Personen ist es von behördlicher Seite aus untersagt, ihre Häuser oder Wohnungen zu verlassen — gleich, ob zur Arbeit oder zu Schule. Darüber hinaus müssen sie sich täglich medizinisch untersuchen lassen. Anderenfalls kann es zu Geld- oder sogar zu Gefängnisstrafen von bis zu einem halben Jahr kommen. Weiterhin besteht eine Liste von rund 600 weiteren Menschen, die in sozialem Kontakt zu an der Lungenentzündung erkrankten Personen standen oder sich in deren Nähe aufhielten. Zu diesem Kreis zählen Kollegen oder auch Nachbarn.

Die Universität soll einen eigens entwickelten Diagnosetest an sämtliche Krankenhäuser verteilen, welche damit die Erkrankung möglichst früh identifizieren können sollen. Innerhalb eines Tages sollen diese Diagnosetests ein Ergebnis liefern können. Es soll festgestellt werden können, ob erkrankte Personen auch tatsächlich an SARS (Schweres Akutes Atemwegssyndrom) leiden.

Die Metropole Hong Kong sowie die daran grenzende Provinz Guangdong werden als Zentren der Erkrankungsfälle ausgemacht. Gemäß aktueller Zahlen, welche die Fälle in China nun einschließen, sind laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) weltweit über 1.400 Menschen erkrankt und bereits 53 Todesfälle zu beklagen. China hat nun zum ersten Mal konkrete Zahlen genannt. Laut WHO hat sich die Zahl der Erkrankungen inklusive dieser neuen Ziffern nahezu verdreifacht.

'Urlaub' für Flugbegleiter

Singapore Airlines hat als Vorsichtsmaßnahme alle Flugbegleiter, die sich an Bord der Maschine des an der Lungenentzündung erkrankten Arztes nach Frankfurt befanden, in einen verlängerten Urlaub geschickt. Eine Flugbegleiterin befindet sich nach Angaben einer singapurischen Zeitung mit Fieber im Krankenhaus und müsse als verdächtiger Fall angesehen werden.

Mit dieser aus New York eintreffenden und in Frankfurt zwischenlandenden Maschine waren der singapurer Arzt und seine Ehefrau sowie die Schwiegermutter am 15. März nach Deutschland gekommen. Nach der Landung wurden die drei Personen umgehend isoliert.

Auch in Deutschland mehren sich die Verdachtsfälle

Im Anschluss an Reisen in die betroffenen Gebiete sind indes auch in der Bundesrepublik zwei weitere Menschen erkrankt. Ebenfalls Mitte März war ein Junge (18 Monate) aus Hong Kong nach Frankfurt zurückgekehrt. Trotz Fiebers und Hustens sei dies nach einem Oberarzt der behandelnden Freiburger Universitätsklinik zwar ein Verdacht, aber kein sehr wahrscheinlicher.

Ebenfalls mit hohem Fieber und Anzeichen einer Erkältung befindet sich in Köln ein 26-jähriger Mann aus Taiwan, laut Behörden zunächst als Vorsichtmaßnahme zur Beobachtung, im Krankenhaus. Zusammen mit einer Reisegruppe hielt er sich seit dem Wochenende in der Stadt auf. Darüber hinaus werden in München sowie im nordrhein-westfälischen Hemer zwei weitere Personen untersucht.