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Delfinsterben bei Mexiko und Mittelamerika

Einem unveröffentlichen Bericht der US-Regierung zu folge fallen jedes Jahr immer noch Tausende Delfine der Tunfischjagd im Ostpazifik zum Opfer. Besonders Babytiere verenden in den Fangnetzen qualvoll.

Etwa 3000 Delfine sterben jährlich durch den Tunfischfang vor den Küsten Mexikos und Mittelamerikas. Das geht aus einem von der Umweltorganisation Earth Island Institute (EII) aus San Francisco veröffentlichen Bericht hervor, der sich auf eine bislang von der US-Regierung zurückgehaltenen Studie beruft. Der Report wurde demnach von Wissenschaftlern des National Marine Fisheries Service (NMFS) angefertigt.

Gemäß den EII-Angaben hat der Tunfischfang dramatische Auswirkungen auf Populationen des Ostpazifischen Delfins (Stenella longirostris) und des Schlankdelfins (Stenella attenuata). Trotz eines angeblichen Rückgangs der Todesfälle in Tunfischnetzen blieben die östlichen Bestände des Ostpazifischen Delfins bei gerade einmal 35 Prozent ihrer einstigen Stärke, die nordöstliche Küstenpopulation des Schlankdelfins verharre sogar bei nur 20 Prozent.

Nach Berechnungen soll es 70-200 Jahre dauern, bis sich diese Bestände wieder erholt haben. Die Erholung der Populationen geht so schleppend voran, weil zahlreiche Delfinbabys während der Tunfischjagd von ihren Müttern getrennt werden oder in den Netzen verenden.

Delfine halten sich oft in der Nähe von Tunfischschwärmen auf. Deshalb suchen viele Fischer zunächst nach den leichter zu findenden Meeressäugern, um diese dann samt der eigentlichen Beute einzukreisen. Auf diese Art, werden laut EII-Angaben, einzelne Ostpazifische Delfine im Schnitt knapp sechsmal pro Jahr gejagt, und beinahe einmal jährlich landet jedes Tier im Netz. Schlankdelfine geraten sogar knapp elfmal ins Visier der Fischer und verfangen sich gut dreimal pro Jahr in den Maschen der Fischer.

Dieser Dauerstress, könnte dem Bericht nach die ausbleibende Erholung der Bestände erklären. David Phillips vom "International Marine Mammal Project" des EII sagte: „Der Bericht der NMFS-Wissenschaftler zeigt deutlich, dass die von der Tunfischflotte Mexikos und anderen Ländern genutzte Fangtechnik den Delfinen erheblichen Schaden zufügt". Phillips bezeichnete die Ergebnisse des Reports als "schockierend und tragisch".

Das Earth Island Institute wirft der US-Regierung vor, dass sie den neuen Bericht bewusst zurückhielte um die Hilfen für Mexiko und andere Staaten nicht in Frage zu stellen, die angeblich "delfinfreundlich gefangenen" Tunfisch in die USA importierten. Die Bush-Regierung hatte sich letztes Jahr schon für eine Lockerung der strengen Kennzeichnungsvorschriften für Tunfisch eingesetzt, war damit aber vor Gericht gescheitert.