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Bundesumweltminister Röttgen setzt auf Ausbau der Windenergie

Die Bundesregierung hat am 4.8. den vom Bundesumweltministerium (BMU) vorgelegten Entwurf für den deutschen „Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energie“ beschlossen. Sie geht davon aus, das verbindliche nationale Ziel von 18 Prozent erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch in 2020 zu erreichen.

Dabei solle die Windenergie „das Rückgrat bilden“, so Bundesumweltminister Norbert Röttgen in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt. Im Zusammenhang mit den Planungen für ein zukünftiges Energiekonzept, ist auch die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ein vieldiskutiertes Thema. Die Kernkraft sei keine Zukunftsoption betont Bundesumweltminister Röttgen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Die Laufzeitverlängerungen seien zwar Teil des Konzeptes, das Ziel sei aber der Ausbau erneuerbarer Energien. So sei klar, dass die „Sondergewinne aus längeren Laufzeiten mindestens zur Hälfte auch wieder zur Förderung erneuerbarer Energien“ eingesetzt werden. Seiner Ansicht nach verspreche der Umbau der Energieversorgung vierfachen Gewinn: Dazu gehören eine größere Versorgungssicherheit, die Unabhängigkeit von Energieimporten, die Erschließung eines neuen Industriezweiges sowie der Beitrag zum Klimaschutz.

Die Bundesregierung geht nach aktuellen Schätzungen davon aus, dass das Ziel von 18 Prozent Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch in 2020 sogar mit einem Anteil von 19,6 Prozent übertroffen werden könne. Als Voraussetzung hierfür gilt, dass der Ausbau der Windenergie planmäßig voranschreitet. Bundesumweltminister Norbert Röttgen zeigt sich diesbezüglich optimistisch: In Sachen Offshore-Windenergie halte er „an dem Ziel fest, in zehn Jahren über 10.000 Megawatt und in 20 Jahren über 25.000 Megawatt Offshore-Windenergie zu verfügen“, so Röttgen. Um für die Unternehmen verbesserte Investitionsbedingungen und Planungssicherheit zu schaffen, werde er sich für Staatsbürgschaften einsetzen. Dies könnte ein entscheidender Anschub für die Branche sein. Bislang kommt der Ausbau der Windkraftanlagen auf dem offenen Meer laut Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie, nur langsam voran. In der Sendung „NDR aktuell“ bezeichnete er die bisher erreichten Quoten als „enttäuschend“.

Das Gesamtbild der Windkraftindustrie sieht dagegen wesentlich erfreulicher aus: Der Umsatz der Windanlagen-Hersteller in Deutschland betrug im vergangenen Jahr 17,5 Prozent des weltweiten Umsatzes. Dazu komme eine Exportquote von 75 Prozent. „Der Weltmarkt gehört uns“, so Thorsten Herdan, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Aktuell laufe der Ausbau der Windenergie in Deutschland jedoch eher schleppend. In 2009 wurden rund 953 neue Windenergieanlagen installiert, im ersten Halbjahr dieses Jahres bisher nur 332. „Wir gehen davon aus, die Marke des Vorjahres nicht ganz erreichen zu können“, sagt Hermann Albers. Ursache dafür sei vor allem der lange Winter, auf Grund dessen die Aufstellung zahlreicher Anlagen verschoben wurde. Der VDMA gehe aber davon aus, dass das Volumen in 2011 wieder wachsen werde.

 

Quelle: „Rat für Nachhaltige Entwicklung“, www.nachhaltigkeitsrat.de