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Das Alpenglöckchen (lat. soldanella alpina) ist Blume des Jahres 2004

...der Volksmund umschrieb mit vielen Namen seine Glöckchengestalt, seine Blüte und auf die Blütezeit zur Schneeschmelze bezogene Gestalt: Almglöckel, Eisglöckchen, Blaues Schneeglöckel, Schneenagele, Antoniusglöcklan, Roßglegli, Geißengleggli. Es wurde in Ahrensberg (Schleswig-Holstein) zur Blume des Jahres 2004 auserkoren.

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Ihm wird nachgesagt, dass Schnee in seinem direktem Umfeld schneller schmilzt. Ursache dafür ist, dass die von der Sonne bestrahlten dunklen Blütenknospen und Stengel sich stärker als ihre Umgebung erwärmen und dadurch den Schnee über und um sich schnell zum Schmelzen bringen, sobald die Schneedecke dünn genug geworden ist.

Während es aber nun noch unter der Schneedecke in den Alpen schlummert, ist es an der Zeit seine Gestalt ausführlicher zu umschreiben, damit eben nicht DAS geschieht wovor Loki Schmidt warnt. Nämlich jedermann, Tier und Stein auf dem kleinen Blümchen steht und ihm den letzten natürlichen Lebensraum raubt.
Loki Schmidt — Stiftungsgründerin der Stiftung Natur und Pflanzen - sprach sich am Donnerstag für einen «sanften» Gebirgstourismus aus, der eine «nachhaltige Koexistenz zum wechselseitigen Gewinn» gewährleiste. «Schließlich sind Eigenheit und Schönheit der Gebirgsregionen unwiderruflich mit der Vorstellung von blühenden Bergwiesen verbunden». Auf dem Feldberg im Schwarzwald gibt es noch ein «Reliktvorkommen» aus jener Eiszeit. Die Alpen und die anderen europäischen Gebirge seien außer den Hochmooren die «letzten Lebensräume alter Naturlandschaften».

Das Alpenglöckchen ist ein zierliches, 5-15 cm hohes Pflänzchen mit grundständigen, rundlich nierenförmigen Blättern, deren ledrige Beschaffenheit gegen übergroße Verdunstung schützt. Auf blattlosen Stengeln sitzen 1-3 veilchenblau-violette, trichterförmige Glöckchen, deren Saum bis zur Mitte gefranst ist. Im Inneren der Blüte, die vom Griffel überragt wird, befinden sich 5 Schlundschuppen. Die kurzen Staubblätter sind, mit ihren purpurroten, an der Spitze geschwänzten Staubbeuteln an den langen und etwas aus der Blüte herausragenden Griffel gedrückt. Die Frucht ist eine vielsamige, mit zehn Zähnen aufspringende, einfächerige Kapsel.

Das Echte Alpenglöckchen ist in allen europäischen Gebirgen von den Pyrenäen über Jura, Schwarzwald, Alpen, Apennin bis in die Illirschen Gebirge weit verbreitet. Soldanellen sind aus tertiären Waldprimeln hervorgegangen und haben sich im Zuge der Hebung der Gebirge allmählich an das veränderte Klima angepasst. Speziell das Echte Alpenglöckchen konnte wegen seiner Unempfindlichkeit gegen Höhenunterschiede (900-3000 m) die Eiszeit am besten überstehen.

Aus den getrockneten Blüten des Alpenglöckchen lässt sich ein starker Tee brauen, deren Wirkung totale Entspannung, Müdigkeit, Einschlafen, angenehmes, wohliges Gefühl auf der ganzen Haut und im ganzen Körper, hervorruft. Dies findet Anwendung bei jenen, welche Schlafprobleme durch nicht loslassen können, nach starken, konzentrationsfordernden Situationen haben.

Am Ende lässt sich zurückschauend sagen, dass Mensch(-heit) - wie auch Tier - einen respektableren Umgang mit dem Alpenglöckchen halten sollte, damit es nicht den Kindeskindern vorenthalten bleibt, nur weil ein paar Tore, ohne Sinn für die Umwelt, durch die Wiesen gestapft sind.
Die Stiftung Natur und Pflanzen um Loki Schmidt macht seit 1980 durch die Auswahl einer Blume des Jahres auf (deren) bedrohte Lebensräume aufmerksam.