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Maikäferzeit

Kinder kennen ihn heute meist nur noch von Max und Moritz' Streichen oder als Schokoladenkäfer, doch einst war er der Schrecken eines jeden Landwirts oder Forstwarts - der Maikäfer.

Maikäfer. Bildquelle: http://www.faunistik.net/

Nach dem er in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts durch großflächigen Gifteinsatz beinahe ausgerottet wurde, sieht man ihn nun wieder häufiger.
Er ist ein großer, schöner Käfer mit großen Fühlern, braunem Rücken und schwarzweiß gezackter Seitenlinie. Er besitzt eine Körperlänge von 2-3cm, nicht selten findet man auch größere Exemplare.
Der Käfer ist meist in der Abenddämmerung zu beobachten, wenn sich die Schwärme bei den Baumkronen sammeln.

Der Maikäfer gehört zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabeidae). Den deutschen Namen Blatthornkäfer verdankt er seinen schon erwähnten großen Fühlern, die bei den Männchen mit bis zu 50.000 Geruchssensoren ausgestattet sind. In Mitteleuropa gibt es drei verschiedene Arten.

Anfang des 20. Jahrhunderts litt die Landwirtschaft sehr unter der Plage des Käfers. Riesige Schwärme der Insekten vernichteten Wälder und Ernten.
Die Weibchen graben sich zwischen Mitte Mai und Mitte Juni 15 bis 20 cm tief in lockeren Boden ein und legen dort etwa 20 bis 30 Eier ab. Anschließend widmen sie sich wieder ihrer Leblingsbeschäftigung, fressen. Wenn sie satt sind, kehren sie zum Boden zurück, legen erneut Eier ab und gehen wieder fressen und so weiter, bis schließlich etwa 60-70 Eier abgelegt sind, 6 bis 7 Wochen später sterben die Weibchen.
Aus den Eieren schlüpfen nach etwa 4 bis 6 Wochen die gefürchteten Engerlinge, die Larven des Maikäfers. Sie leben 3 bis 4 Jahre lang im Boden und ernähren sich von Wurzeln, wobei sie ebenfalls enormen Schaden anrichten können, falls sie in Massen auftreten. In seinem letzten Sommer verpuppt sich der Engerling, schlüpft Ende des Sommers und überwintert als Käfer 70-90cm tief eingegraben im Boden. Mitte April verlässt der Käfer dann den Boden und beginnt - natürlich! - zu fressen.

Eine Eigenheit des Maikäfers ist sein periodisches Massenauftreten alle 3-4 Jahre und alle 30-45 Jahre. Besonders in den Nachkriegsjahren häuften sich Massenvermehrungen, die allerdings mit Pestizideinsatz zurückgedrängt wurden.
Auch aus dem Mittelalter gibt es überlieferte Berichte, die verheerende Maikäferplagen beschreiben. Im Jahr 1951 wurden in Österreich 1 Milliarde Käfer eingesammelt, um der Plage Einhalt zu gebieten. Aus den vielen Tonnen Käfern wurde proteinreiches Hühner- und Schweinefutter hergestellt.

Für das Jahr 2004 wurde auch eine "Maikäferwarnung" in verschiedenen Teilen Deutschlands ausgesprochen. Im Raum Karlsruhe fand man mehr als 100 Larven pro m² im Boden. Allerdings hoffen die ansässigen Forstbehörden, dass die Larven durch natürlichen Pilzbefall dezimiert werden. Ein Vorgehen gegen den Käfer mit Pestiziden ist problematisch, da dadurch auch andere Arten getötet werden. Darüber hinaus ist das betroffene Gebiet ein Schutzgebiet, in dem der Einsatz solcher Mittel generell verboten ist.