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Ökologischer Landbau mit genmanipulierten Organismen - die Grünen und die Gentechnik

Grüne Gentechnik sei auch für den ökologischen Landbau von Vorteil. Was ist von Aussagen dieser Art zu halten?

 

Dass wir gentechnisch veränderte Produkte in irgendeiner Form fast täglich zu uns nehmen mag nicht darüber hinweg täuschen, dass Verbraucher mit "Erzeugnissen aus ökologischem Anbau" u.U. etwas anderes verbinden. Wozu Getreidesorte X mit Vitamin Y künstlich anreichern, dass in Gemüse A und Obst B bereits natürlich vorkommt? Pflanzen gegen Schädlinge resistent züchten - oder Einsatz natürlicher Schädlingsbekämpfer? Und was heißt bitte schön ökologisch?

Erhalt der Biodiversität

Verwirrung macht sich breit, die durch die BMVEL-initiierten Diskursrunden - nachzulesen unter www.transgen.de - zum klangvollen Thementitel "Erhalt der Biodiversität" nicht geringer wird. Warnten in den 80ern noch Wissenschaftler in den USA vor Freilandversuchen mit Eisbakterien (Pseudomonas syringae) und deren nicht abschätzbaren Folgen, wird heutzutage der Eindruck erweckt, die Menschheit könne die Kontrolle behalten respektive ein gewisser Risikofaktur sei durchaus kalkulierbar. Was aber wirklich passieren wird, wenn genmanipulierter Raps sich mit Wildraps mischt - und das läßt sich nicht verhindern, räumen selbst Diskurs-Mitwirkende ein, kann nach heutigem Wissensstand nicht diagnostiziert werden.

Genmanipulierter Mais

Dass in Deutschland mit genmanipuliertem Mais oder Weizen in Freilandversuchen bereits gearbeitet wird, ist nicht erst seit der Greenpeace-Aktion in Hessen vom 31.7.02 bekannt. - Details zur Aktion unter www.greenpeace.de - selbst unser täglich Brot kann durchaus genetisch gewonnene Enzyme enthalten - ganz legal. In den USA sollen herbizid- und pilzresistente Weizensorten ab 2003 zu kaufen sein. Eine Zulassung in Europa sei bisher nicht in Sicht, informiert www.transgen.de. Die Frage ist, wie lange noch? Letztendlich geht es um Patente und Profite sowie der daraus resultierenden Angst, den Amerikanern wieder einmal hinterherzuhinken.

Chat mit Künast

Ob der diesjährige 14. *IFOAM-Weltkongress in Kanada Klarheit bringt, muss sich erweisen. Im Vorfeld zu diesem Kongress, der vom 22. Bis 24.08.2002 in Victoria abgehalten wird, stellt sich morgen, Mittwoch, 14.08.02, Bundesministerin Künast zwischen 12:30 und 13:30 Uhr online im Chat unter www.verbraucherministerium.de. Chat-Thema: "Bedeutung des ökologischen Landbaus für die Welternährung" sowie "Auswirkungen des Einsatzes von gentechnisch veränderten Organismen im konventionellen Landbau auf den ökologischen Landbau".

Alle ökologisch interessierten Bürger und Bürgerinnen sind herzlich eingeladen, sich aktiv oder passiv am Chat morgen zu beteiligen.

*IFOAM-
(International Federation of Organic Agriculture Movements) ist der 1972 gegründete Dachverband biologischer Landbaubewegungen, dessen Vorschriften hinsichtlich des Öko-Landbaus die Basis für die EG-Öko-Verordnung bildete.