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Vogel des Jahres 2006 ist der Kleiber

Der Kleiber Jakob oder "der-der-die-Bäume-vorwärst-abwärts-geht". Dabei geht es nicht nur um die Auszeichnung zum Vogel des Jahres 2006, sondern vor allem auch um den alten Waldbestand, in dem er sich heimelig gütlich tun kann.

Der Kleiber – die Stimme unserer Buchen- und Eichenwälder. (c) NABU

Ja, so hat der Naturschutzbund (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) entschieden. Die Wahl des Kleiber (Sitta europaea mit bürgerlichem Namen) ist auch gleichzeitig ein Wink in Richtung Naturschutz. Denn der Kleiber beliebt es in alten Buchen- und Eichenwäldern sein Leben zu genießen. Dieser Lebensraum ist nicht nur alleinig dem Kleiber sein Liebstes, sondern auch Spechten, Meisen oder Greifvögeln. Es gilt also darüber hinaus, den Waldbestand zu schützen, damit man alljährlich im Frühjahr vom Kleiber hört. Ist er doch meisterlich im facettenreichen Singen!

Sein Name beschreibt die „handwerkliche“ Fähigkeit, den Eingang der Bruthöhle durch „Kleibern“ (Kleben) von Lehmkügelchen auf die eigene Körpergröße zu verkleinern, um somit vor äußeren Einflüssen jeglicher Art Schutz zu gewährleisten. Der kleine Klettermaxe ist in seinem Können einzigartig. Da er die Füße nicht neben- sondern übereinander setzt, ist es dem Kleiber möglich, den Baumstamm auch vorwärts abwärts zu gehen.

Augenscheinlich ist er auch in seinem Aussehen eine Rarität in Vogel:

  • Großer Kopf mit kurzem Hals.
  • Kurzer Schwanz.
  • Langer kräftiger Schnabel.
  • Kräftige Beine, Zehen und Krallen.
  • Die Körperhaltung immer etwas geduckt.
  • Oberseite bläulichgrau, schwarzer Streifen über dem Schnabel durch das Auge gehend. Unterseite rostbraun.

Nun sind aber erst aller guten Dinge Drei! In der Nahrungsaufnahme hebt der Kleiber sich ein weiteres Mal durch Einzigartigkeit hervor. Er klemmt die Nuss in eine Baumspalte oder Rindenritze und hämmert dann mit seinem kräftigen Schnabel die gesicherte Nuss auf, um sie alsdann mundgerecht weiter zu reichen.

Um den Damen zu imponieren legt der Kleiber einen genügsamen Imponierflug hin. Um seinem Wunsch noch mehr Ausdruck zu verleihen plustert er sich auch mal schön zu voller Pracht auf, spreizt seine Flügel und fächert on top seinen Schwanz. Hat sich die Dame entschieden, dann begibt Mann sich auf die Suche nach einer Bruthöhle. Ist diese dem Wohlgefallen der Dame gnädig, so wird sie fein mit Rindenstückchen, Gras, Federn und Haaren ausgebaut.

Was nun folgt ist ja hinreichend bekannt. Vögel paaren sich, es wird fleißig gebrütet und nach ca. zwei Wochen schlüpfen frische Baumabwärtsläufer. Nach nochmals ca. drei Wochen sind die Kleinen flugfertig und suchen sich ihr Revier, wo sie sich dann selber um Nachwuchs kümmern werden. Der Kreis des Seins schließt sich hier auf ein weiteres.

Im nachfolgenden sind noch wesentliche Fakten aufgeführt.

Kleiber-Tuning:


Ordnung:
Passeriformes (Sperlingsvögel)
Familie:
Sittidae (Kleiber)
Gattung:
Sitta (Kleiber)
Art:
Sitta europaea
Verbreitung:
Europa, Asien und Nordwestafrika
Lebensraum:
Laubwälder,Friedhöfe und Parks mit alten Baumbeständen
Etwa 600 000 bis 1,4 Millionen Brutpaare in Deutschland
Zugverhalten:
Standvogel. Überwinterung meist im Brutgebiet. Wanderungen durch Futtermangel kommen vor, dann Invasionsartig.
Grösse (cm):
14
Gewicht (g):
19-24
Gelegegröße:
5-8 milchig weiße, rotbraun gefleckte Eier
Brutort:
Baumhöhlen (2 m über dem Boden)
Brutdauer (Tage):
15-18
Nestlingsdauer (Tage):
22 - 25
Nahrung:
Insekten, Samen, auch Nüsse

Weitere Informationen:
beim NABU
weitere Fotos vom Kleiber bei naturfotografie-digital.de