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Grippewelle rollt nach wie vor

Die Grippe, auch Influenza, wütet weiterhin in Deutschland, und das in einem ungewöhnlich starken Ausmaß. Millionen Menschen werden derzeit davon heimgesucht, sie erleiden dabei Gliederschmerzen, Fieber und auch Schüttelfrost. Nur mit Glück, durch Zufall und mit Hilfe eines intakten Immunsystems kann der Welle entronnen werden, ansonsten gibt es dazu derzeit kaum eine Möglichkeit.

Grippevirus im Schema: Wie ein kleines Nadelkissen. Bild oben: Grippevirus unter dem Mikroskop.

Zu allem Übel sind die Erreger der Influenza auch noch in höchstem Maße ansteckend und äußerst leicht zu übertragen. Die Verbreitung geht dabei recht schnell von statten, da bereits durch Sprechen, Niesen oder auch durch Handgeben feinste Tröpfchen übertragen werden können.

Einfacher machen es dem Virus darüber hinaus noch Umstände, bei denen viele Menschen auf verhältnismäßig engem Raum zusammenkommen. So war es bisher auch beispielsweise meist im Anschluss an die Karnevalstage. Daher geht die Arbeitsgemeinschaft Influenza AGI sogar davon aus, dass der absolute Höhepunkt der momentan grassierenden Welle noch gar nicht erreicht ist.

Eine Impfung macht nur Sinn, wenn sie frühzeitig vorgenommen wird. Hat es erst einmal Leute in unmittelbarer Umgebung - wie zum Beispiel Kollegen - ereilt, ist dies nämlich nicht mehr möglich. Erst nach sieben bis vierzehn Tagen baut sich ein entsprechender Schutz auf. Allerdings stehen mittlerweile zusätzlich zu Aspirin auch noch weitere Möglichkeiten zur Verfügung.

Rolf Hecker, Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Influenza in Hannover, dazu: "Inzwischen sind wir nicht mehr nur auf Aspirin angewiesen, sondern haben sehr gut wirksame, antivirale Medikamente." Dazu gehören 'Tamiflu', eine Grippe-Pille, und 'Relenza', ein zu inhalierendes Pulver. Sie sind in der Lage, das Andauern der Krankheit zu verkürzen und weitere Angriffe auf die Gesundheit in den Bereichen der Stirnhöhle oder der Lunge zu unterbinden.

Ist es denn nicht bloß eine Erkältung?

Die Anzeichen für eine Grippe, und das eben ganz im Gegensatz zur 'üblichen' Erkältung, stellen sich innerhalb von Stunden ein. Bisweilen hohes Fieber, entzündete Atemwege und auch Schüttelfrost sind die Symptome. Trockener Husten kann sich ebenfalls noch einstellen. Der Beginn erfolgt plötzlich, der Körper ist in kürzester Zeit enorm geschwächt. Zwar ist in der Regel nach rund sieben Tagen wieder alles vorbei, doch der Großteil der Patienten fühlt sich oft noch tage- und sogar wochenlang entkräftet und ausgelaugt.

Laut AGI gehe ein Großteil der Gefahr durch Influenza nicht nur von der Krankheit selber aus, sondern zusätzlich von der Unwissenheit der Bevölkerung darüber. 'Grippe' (Influenza), 'Grippaler Infekt' und 'Erkältung' würden in einen Topf geschmissen. Aber gerade die bei einer Grippe auftretenden 'Sekundärinfektionen' wie eben Lungen- und Stirnhöhlenentzündungen können die Influenza zu einer ernsthaften Gefahr werden lassen.

Jedoch werden die möglichen, unter Umständen verheerenden Folgen einer solchen Krankheit oft nicht richtig eingeschätzt. Allein während des extremen Winters 1995/96 seien 30.000 Grippe-Patienten dieser Infektion erlegen. Derzeit, so die AGI, habe die Anzahl der betroffenen Menschen mit einem Alter von über 60 Jahren rapide zugenommen, so dass laut Aussage der Initiative auch in diesem Jahr Grund zur Sorge bestehe.

Deutsche impffaul

Die alljährliche Impfung im Herbst gegen Grippe sei die beste Vorbeugung, so Hecker. Aber leider sei die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, in Deutschland nur gering. Dem fügt Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut für Sera und Impfstoffe hinzu: "Ein sicherer Infektionsschutz sei bei etwa 60 bis 80 Prozent der Geimpften gewährleistet." Und weiter: "Das darf aber gerade ältere Menschen und Risikopatienten nicht davon abhalten, sich impfen zu lassen. Einen einhundertprozentigen Schutz gibt es nirgends."