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Holzspielzeug - Naturnah und wertvoll?

Auch, oder vielleicht besonders das Kinderzimmer ist kein Ort, an dem Fragen zur Nachhaltigkeit in den Hintergrund treten dürfen. Natur- und Umweltschutz sind Themen, die nicht nur wegen unserer Kinder, sondern auch für unsere Kinder interessant sind, oder sein sollten. Wie aber manifestieren sich ökologisch nachhaltige Ansätze in den Zimmern unserer Kinder und wie gelingt es, Kindern Nähe zur Natur zu vermitteln?

Die naheliegende Antwort auf diese beiden Fragen ist: über das Spielzeug. Zum einen, weil die Kinder im Spiel und damit auch mittels ihres Spielzeugs lernen. Zum anderen aber auch, weil Spielzeuge nun einmal das Gros der Materiellen Güter ausmachen, die sich in einem Kinderzimmer finden. Spielzeug, so scheint es, ist also einer der wesentlichen Ausgangspunkte aller Überlegungen im Kontext von Nachhaltigkeit im Kinderzimmer. Ebenso naheliegend scheint es, dass Spielwaren aus Holz recht aussichtsreiche Kandidaten dafür sind, nachhaltige Ansätze bei Erziehung und Konsum umzusetzen. Was aber macht Holzspielzeug vermeintlich ökologisch nachhaltiger als andere Spielzeuge und warum kann sich Holzspielzeug eignen, zu einer Naturnähe zu erziehen?

Ist Holzspielzeug nachhaltiges Spielzeug?

Wie so viele Fragen, lässt sich auch diese nicht pauschal beantworten. Ob ein Konsumgut das Prädikat ökologisch nachhaltig verdient, hängt von vielen Faktoren ab. Neben der Art und Herkunft der verwendeten Materialien, spielt auch der Verarbeitungsprozess, die Haltbarkeit und Wiederverwertbarkeit eine entscheidende Rolle. Ganz pauschal lässt sich aber sagen, dass Holzspielzeug per se eher die Tendenz hat, Anforderungen zur Nachhaltigkeit zu genügen. Dies speist sich aus der schlichten Tatsache, dass die Herstellung eines Holzspielzeugs weit weniger energieaufwändig ist, als die Herstellung eines vergleichbaren Spielzeugs aus Plastik. Dieses Plus können daher alle Holzspielzeuge schon einmal für sich verbuchen. Des Weiteren ist Holz natürlich ein nachwachsender Rohstoff. Doch schon hier scheiden sich die Wege. Nicht alle Forstwirtschaft ist nachhaltig und nicht jeder gefällte Baum wächst nach. Ob das Argument pro Nachhaltigkeit über "Holz als nachwachsender Rohstoff" also valide ist, hängt davon ab, wo und wie das Holz gewonnen wird. Stammt das Holz für das Spielzeug aber aus nachhaltiger Holzgewinnung, so kann das daraus hergestellte Holzspielzeug ein weiteres Plus verbuchen.

Ein zusätzliches Argument für Holzspielzeug liegt in der Langlebigkeit dieses natürlichen Werkstoffs begründet. Holz ist ausgesprochen Robust und belastbar und ebendies gilt dann auch für die aus Holz hergestellten Spielzeuge. Das Kalkül dabei ist recht simpel. Was länger hält, kann länger genutzt werden, wird seltener durch Neues ersetzt und schont so Ressourcen und damit die Umwelt. Holzspielzeug steckt tatsächlich einiges mehr weg, als Spielzeug aus Plastik und verspricht dadurch einen geringeren Ersetzungs-Turnus. Darüber hinaus kann Holzspielzeug auch häufig ohne größeren Aufwand repariert werden. Nicht selten genügt etwas Leim, oder eine Schraube und das beschädigte Spielzeug ist wieder voll einsatzbereit. Etwas Zerbrochenes nicht zu ersetzen, sondern zu reparieren, ist eine wichtige Lektion für Kinder im Kontext einer Erziehung zu ökologischer Verantwortung. Erschöpft sich darin aber bereits der pädagogische Wert von Holzspielzeug?

Was lernen Kinder aus dem Spiel mit Holzspielzeug?

Die wichtige Erkenntnis, vermeintlich Kaputtes wiederverwerten zu können, kann also auch über Holzspielzeug vermittelt werden. Ob diese Lektion tatsächlich einmal zum Tragen kommt, hängt selbstverständlich ganz am Eigenengagement der Eltern. Nur wer den Kindern zeigt, wie ihr Holzspielzeug repariert wird, kann den gewünschten Aha-Effekt hervorrufen. Darüber hinaus werden über Holzspielzeug noch einige weitere, relevante Lehren vermittelt - und das weitestgehend durch das Spielzeug selbst.

Die besten Spielzeuge für Kinder finden sich immer noch in freier Natur. Wer einmal gesehen hat, wie ausgiebig sich Kinder mit dem beschäftigen können, was in Parks und Wäldern zu finden ist, wird sich schon gefragt haben, warum man eigentlich Spielzeug kaufen sollte. Kinder begeistern sich aus sich heraus für natürliche Dinge und das ist sehr gut so. Diese natürliche Beziehung so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, ist ausgesprochen wünschenswert. Doch solange man kein vollkommen abgeschiedenes Leben führt und die Kinder den Reizen von Schaufenstern und Altersgenossen ausgesetzt sind, wird man sich nicht auf gefundenes "Spielzeug" beschränken können. Was liegt daher näher, als die größtmögliche Ähnlichkeit zur Natur in die Kinderzimmer einkehren zu lassen. Holzspielzeuge sind aus demselben Material gemacht, wie die Dinge, welche die Kinder so begeistert zum Spiel im Freien benutzen können. Und nur weil ein Ast kein Ast mehr ist, sondern vielleicht ein Spielzeugauto daraus gemacht wurde, gehen die positiven Eigenschaften nicht verloren. In der Natur findet ein Kind keine zwei vollkommen identischen Gegenstände. Jeder Ast, mit dem ein Kind spielt, unterscheidet sich von einem anderen. Ebenso verhält es sich auch bei Holzspielzeug. Jedes Spielzeug aus Holz ist immer ein Unikat. Diese Besonderheit lässt sich ganz auf den Werkstoff Holz zurückführen. Eine natürliche Maserung sorgt für eine einzigartige Oberflächenstruktur. Unterschiede in der Dichte geben jedem Spielzeug sein eigenes Gewicht. Jedes Holzspielzeug ist in der Tat so einzigartig, wie das Stück Holz, aus dem es gefertigt wurde.

Gut verarbeitetes Holzspielzeug behält auch einen natürlichen Geruch. Ein Geruch, der die Kinder an die schönen Dinge erinnert, die sie im Freien gefunden haben. So bleiben die in der Natur geknüpften Bande auch im Kinderzimmer bestehen. Neben Geruch und Haptik wird die Natürlichkeit bei vielen Holzspielzeugen auch über die Optik kommuniziert. Holzspielzeuge sind in der Regel eher zurückhaltend gestaltet. Nicht selten beschränken sich die Spielzeug-Designer auf wenige, natürliche Farben oder verbleiben gar ganz bei der Holzoptik. So erhalten Kinder beim Spiel in Ihren Zimmern eben die Eindrücke, welche ihnen auch die Natur vermittelt. Diese Stringenz kann eine enge Beziehung zwischen Kind und Natur fördern. Eine Beziehung, die sich vielleicht durch das gesamte Leben zieht und einen großen Schritt hin zu einer ökologisch bewussten Lebensführung als Erwachsener bedeuten kann.