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Kalorienzählen verboten

Einspruch des Restaurantverbands des Staates New York hat Erfolg

Von Jörg Löbker
 
Bonn/Köln — Drauf oder nicht drauf? Das ist hier die Frage. Kalorienangaben auf Burgerverpackungen brachten die Justiz-Mühlen in den Vereinigten Staaten zum Mahlen. Um gegen die zunehmende Fettleibigkeit vorzugehen, wollte die Stadt New York den Restaurants im Stadtgebiet vorschreiben, die Kalorienzahlen der Speisen mit auf die Speisenkarten zu drucken. Dagegen jedoch wehrte sich jetzt der Restaurantverband des Staates New York mit dem Argument, dass dadurch die Grundrechte der Restaurantbesitzer eingeschränkt seien, und zog vor Gericht - mit Erfolg. Dies berichtet Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterDie Presse  „Eine Justizposse, wie sie nur aus den Vereinigten Staaten kommen kann“, sagt  Ulrich Overdiek, Inhaber des Kölner Unternehmens Vivamangiare Wellfood.
 
Für ihn ist nicht einsichtig, weshalb sich auch nur ein einziger Restaurantbetrieb gegen so eine Auflage wehrt. „Es kann für beide Seiten, Restaurant und Kunde, nur von Vorteil sein, wenn Transparenz herrscht. Deswegen drucken wir auf jede unserer Verpackungen die genaue Kalorienzahl. So weiß der Kunde genau, was er bekommt und zahlt es mit Vertrauen zurück“, erklärt Overdiek. Nicht nur in Deutschland sondern in ganz Europa geht der Trend zu gesunder und fettarmer Ernährung. „Und das wollen auch die Amerikaner, weil immer noch viel zu viele Menschen mit den Folgen der Fettleibigkeit zu kämpfen haben“, so Overdiek weiter. „Es ist hierzulande inzwischen unvorstellbar, Nährwertangaben gegenüber dem Kunden zu verschweigen. Selbst bei den deutschen Filialen der großen US-Burgerketten weiß der Kunde, wie viele Kalorien er dort zu sich nimmt.“ Dass Kalorienzählen vielen Amerikanern weiterhelfen würde, zeigt die Tatsache, dass einer Studie des Zentrums zur Kontrolle und Verhinderung von Krankheiten (CDCP) zufolge in den USA jedes Jahr 112.000 Menschen an den Folgen von Fettleibigkeit sterben.
 
„Wer etwas nicht angeben will, hat offenbar etwas zu verbergen. In vielen Fastfood-Gerichten stecken ungesehene Fett- und Kalorienfallen. Zuckerhaltige Saucen, Kalorienbomben als Dessert oder dickmachende Softdrinks sucht der Kunde auf unserer Speisenkarte vergeblich. Unser Bestreben ist es, dass der Kunde erkennt, dass wir nur kalorien- und fettarme Zutaten für unsere Produkte verwenden“, so der Vivamangiare-Geschäftsführer. Dass dies in den Vereinigten Staaten ebenfalls ins Bewusstsein der Menschen rückt, hält er für unwahrscheinlich. „Es gibt zwar auch in Amerika viele Kunden, die Gesundes essen wollen. Doch wer kalorienreduziert isst, isst drüben oftmals die doppelte Menge und nimmt so nicht ab“, so Overdiek.