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Klein, aber oho! Der Zaunkönig ist der Vogel des Jahres 2004

Klein, aber oho. Dies lässt sich optimal auf den Vogel des Jahres 2004 übertragen. Nun, es ist der kleine Zaunkönig, von zarter Gestalt, jedoch mit einer starken Stimme. Der wissenschaftliche Name des Zaunkönigs, Troglodytes troglodytes, geht auf das griechische Wort für Höhlenbewohner zurück.

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Die kugelige Gestalt mit kurzem meist aufrecht stehenden Schwanz kennzeichnet den zweitkleinsten Vogel Europas. Des weiteren erkennt man den Zaunkönig an seiner sehr einheitlichen Färbung. So ist die Oberseite braun, während die Unterseite bräunlich ist und seine Flügel quergestreift sind. Seine Augen werden durch einen "Überaugenstreif" akzentuiert. Auf Grund seiner kurzen Flügel ist er ein schlechter Flieger und bewegt sich meist hüpfend im Gebüsch. Der schmetternde Gesang des Männchens kann bis zu 90 Dezibel laut werden und erreicht somit den Pegel von Schwerlastverkehr.

Der Zaunkönig ist in ganz Europa (außer Lappland), Nordafrika und Israel, im Nordosten (Skandinavien, Russland) und Nordamerika verbreitet. Vor allem in dichtem Unterholz von Wäldern, aber auch in offener Landschaft mit dichten Büschen, wilden Gärten und Parks, im Gebirge bis zur Baumgrenze hin ist der Zaunkönig vorzufinden. Unter anderem werden Mischwälder mit hoher Bodenfeuchte an Bächen und Heckenlandschaften von ihm favorisiert.
Im Winter kommt es oft zu Übernachtungen in Garagen, Schuppen und Scheunen. Unter anderem kommt es auch zu Schlafgemeinschaften. Der kleine Vogel ist vorzugsweise am Tage und in der Dämmerung aktiv, sprich, singen was das Zeug hält und natürlich das eine oder andere Nest bauen.

Denn bei den Männchen kommt die Vielweiberei vor. So baut es mehrere Nester, von denen sich das Weibchen eines auswählt. Alte Nester werden wieder benutzt. Jene Nester liegen meist dicht am Boden, in Kletterpflanzen, Höhlen, Stroh oder Reisighaufen. Auch tiefhängende Nistkästen werden angenommen.
Das Nest ist ein kugeliger Bau mit einem seitlichem Schlupfloch und besteht aus Moos, dürrem Laub und kleinen Ästen. Innen wird es vom Weibchen mit Federn, Moos, Haaren und Wolle ausgestattet, damit es der Nachwuchs nicht zu kalt hat. Wird es dennoch bitter kalt, so ist kollektives, gemütliches
Aneinanderkuscheln angesagt.

Bis zu acht Eier legt das Weibchen und dies zweimal im Jahr. Männchen wie Weibchen versorgen die Jungen mit Insekten. Nachts wird von den Jungen gemeinschaftlich ein Nest aufgesucht. Wobei es bei Kälteeinbrüchen auch tagsüber zum Zusammendrängen der Jungen kommen kann, um sich zu wärmen.

Bei der Ernennung zum Vogels des Jahres 2004 rief Herr Opitz (NABU-Vizepräsident) zum Erhalt intakter natürlicher Lebensräume auf. Zwar sei der Zaunkönig derzeit nicht im Bestand gefährdet, dennoch böten sterile Innenstädte dem Vogel zu wenig Futter- und Nistmöglichkeiten. Derjenige welche, der den Zaunkönig schützen möchte, sollte sich folglich für mehr Wildnis in Parks und Gärten einsetzen. Es gilt der Aufruf "Natur einfach Natur sein zu lassen", denn das sei in diesem Zusammenhang eine wahrhaft königliche Geste.

In der Mythologie und in Märchen hat der Zaunkönig ebenfalls seinen Platz. So gilt der kleine Vogel in der Mythologie als Glücksbringer. Nistet er am Haus, bringt er den Bewohnern Segen, weshalb er besonders gut behandelt werden sollte. Wird jedoch sein Nest zerstört, so zieht das Haus den Blitz an und Unheil kehrt ein. Wer gar den Vogel fängt, hat sich auf den eigenen Tod einzustellen. Der Gesang des Zaunkönigs soll Regen ankündigen.

Märchen um den aberwitzigen Zaunkönig schufen die Gebrüder Grimm, in denen ein kleiner namenloser Vogel bei einem Wettstreit seinen Namen erhält...Wie sich diese Namengebung zutrug können Sie in Der Zaunkönig und Der Zaunkönig und der Bär nachlesen.

Der NABU kürt seit 1971 den Vogel des Jahres. Damit wollen die Naturschützer auf die Gefährdung von Lebensräumen aufmerksam machen und dem Jahresvogel zu mehr Bekanntheit verhelfen.

Abschließend lässt sich sagen, dass ein kleiner Winzling ganz groß raus kommt und junge wie auch alte Herzen auf ein Neues erfreut. Sei es durch seine lustige Gestalt oder sein immer währender Gesang. In Märchen erhielt er seinen Namen und als Vogel des Jahres ist er wahrlich im doppelten Sinne ein König.
Eben ein kleiner großer Zaunkönig...