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Art der Landnutzung schädlicher als Treibhausgase?

Laut einer Studie der US-Weltraumbehörde NASA hat die Art und Weise der Landnutzung weitaus größeren Einfluss auf die globale Erwärmung als bisher angenommen.

Die Ergebnisse einer Anfang Oktober veröffentlichten Studie der NASA überraschten Forscher wie Politiker gleichermaßen. Ging man bisher davon aus, dass vor allem die Treibhausgase Kohlendioxid (C02) und Methan (CH4), aber auch die Kohlenwasserstoffe FKW und FCKW der Hauptverursacher für die globale Erwärmung sind, zeigten die Forscher an der Colorado State University um den Atmosphärenforscher Roger Pielke, dass vor allem die Landnutzung für die Veränderung des Klimas zuständig ist.

Künstliche Bewässerungen, Abholzung sowohl der Regenwälder als auch der heimischen Waldflächen, aber auch Aufforstung und die stetige Vergrößerung der Siedlungsfläche der Menschheit machen der Natur und dem Klima arg zuschaffen. Dies ist prinzipiell unter den Wissenschaftlern auch nicht unbekannt, da „alles, was das Wachstum der Pflanzen beeinflusst, auch auf die Atmosphäre“ Einfluss hat, so Pielke.

Die Landgestaltung hat einen großen Einfluss darauf, wie die Sonnenstrahlen von der Erde reflektiert und vor allem in der Atmosphäre verteilt werden. Die Folge sind Temperaturschwankungen. Die Fläche eines abgeholzten Regenwalds, die durch den Anbau von Getreide ersetzt wird, kann weniger Wasser von den Pflanzen an die Umgebung abgeben. Weniger verdunstete Feuchtigkeit bedeutet allerdings eine höhere Umgebungstemperatur. Bei der künstlichen Bewässerung von Land kommt es zum ungekehrten Fall: die Luftfeuchtigkeit steigt, die Temperatur sinkt und es bilden sich Wolken.

Doch haben solche klimatischen Veränderungen nicht nur lokale Auswirkungen. Ein durch Klimaveränderungen hervorgegangenes Unwetter kann unter Umständen an anderen Stellen der Welt tragische Störungen im klimatischen Gleichgewicht hervorrufen. Ein bekanntes Beispiel ist „El Niño“. El Niño bringt feuchte aufsteigende Luft, Gewitter und große Mengen an Wolken mit sich und ändert so nach und nach die Zirkulation der Atmosphäre, da Hitze und Feuchtigkeit in andere Breitengrade gebracht werden.

„Unsere Forschungen lassen vermuten, dass der Wandel der Landnutzung des Menschen einen mindestens genauso großen, wenn nicht sogar größeren Edinfluss auf das Klima hat als das Kohlendioxid“.

Die Brisanz der Forschungsergebnisse liegt vor allem darin, dass bei den großen Diskussionen um die globale Erwärmung niemals die Landnutzung zur Diskussion stand. Selbst im Klimaprotokoll von Kyoto wird nur als Hauptverursacher die Treibhausgase aufgeführt, deren Ausstoß nach und nach drastisch reduziert werden soll. Genaue Ergebnisse, wie groß der Anteil an der globalen Erwärmung durch veränderte Landnutzung ist, gibt es noch nicht. Diese Ergebnisse werden durch zukünftige Forschungen zu erbringen sein.

Roger Piekel und seine Kollegen schlagen eine neu entwickelte Mess- und Bewertungsmethode vor, um den Einflusses von Abholzung, Besiedelung aber auch die Auswirkungen der Treibhausgase besser erfassen zu können. Demnach sollen alle durch den Menschen verursachten Faktoren dahingehend beurteilt werden, wie viel Wärme sie von einem Gebiet zu einem anderen Gebiet umverteilen. Die Maßeinheit für die Umverteilung der Wärme wird in Watt je Quadratmeter angegeben. Wenn beispielsweise die von einer Taschenlampe auf einen Quadratmeter abgegebene Wärme ein Watt beträgt, ist die abgestrahlte Wärmeenergie ein Watt pro Quadratmeter. Mit einer solchen Formel können dann zukünftige Forschungen ein genaues Bild von dem Einfluss des Menschen auf seine Umwelt ergeben.


Quelle: Goddard Space Flight Center

Weitere Informationen:
Die wichtigsten vom Menschen verursachten Treibhausgase in der Schweiz und
Hamburger Bildungsserver zum Thema Treibhausgase und Aerosole