Seien wir ehrlich, es geht nicht um Ethik und es geht nicht um Sicherheit bei dieser medienwirksam inszenierten Dauertalkshow in Berlin, es geht ums Geld, viel Geld. Geld für die Atomwirtschaft und Geld für die Staatskasse.
Es geht aber auch um Leben und Tod. 10.000 geopferte Menschenleben in Tschernobyl und eine noch nicht absehbare Anzahl Toter und Verstrahlter in Fukushima, als Preis für die munter sprudelnden Gewinne der Stromkonzerne.
Es geht um verstrahlte Landstriche und Städte, potentiell auch mitten in Europa, die für Jahrzehnte zu Todeszonen für Mensch und Tier werden können.
Das ist das „Restrisiko“, mit dem die Atomwirtschaft seit Jahrzehnten den Menschen, nicht nur in unserem Lande, die durch ihre maßlose Erwerbstätigkeit erwartbaren, verschwiegenen und eingestandenen Katastrophen klein redet.
Und es geht um Lügen, wie jene vom verlöschenden Licht, wenn die Reaktoren vom Netz gingen oder die vom sicheren Endlager, nach dem seit über 30 Jahren intensiv und nach vorgeblich wissenschaftlichen, tatsächlich aber politischen Kriterien gesucht wird.
Halten wir fest: die Reaktoren sind vom Netz und die Lampen leuchten weiter. Nehmen wir zur Kenntnis: ein sicheres Endlager für Strahlungsmüll ist auf diesem Planeten nicht zu finden, wir bleiben mithin auf unserem strahlenden Dreck für unabsehbare Zeit, verteilt über unseren gesamten Lebensraum, sitzen.
In Berlin wird jetzt mit einigem finanziellen und medialem Aufwand Zeit gewonnen. Zeit, welche Politik und Atomwirtschaft dringend brauchen, denn sie wissen, dass die Halbwertzeit von Katastrophen im Gedächtnis von Wählern und Kunden weit unter denen der radioaktiven Überreste der japanischen Atomruinen liegen.
Man spekuliert, wie schon so oft, auf die Trägheit und Bequemlichkeit der Bevölkerung, die sich letztlich an alles gewöhnt, sodass man im Kabinett und in den Vorstandsetagen der Konzerne alsbald wieder zum lukrativen Atom-Tagesgeschäft über gehen kann. Bis zur nächsten Katastrophe.
Es ist der erklärte Zweck dieses Artikels, dabei zu helfen dies zu verhindern. Denn was gestern in Japan geschah, kann morgen durch ein abstürzendes Flugzeug, menschliches Versagen oder einen terroristischen Anschlag hier in Deutschland oder Europa geschehen. Dann reden wir nicht mehr über Fukushima oder Tschernobyl, dann reden wir über Hamm oder Mainz oder Köln. Wenn unsere Familien, Freunde und Kollegen zu Opfern geworden sind, ist es zu spät.
Es muss so rasch wie eben möglich Schluss sein mit dem hochriskanten Geschäft mit der Kernkraft, es muss Schluss sein mit der unseligen Verflechtung von Politik und Atomwirtschaft und es muss Schluss sein mit der systematischen Verharmlosung von tödlicher Gefahr durch Radioaktivität.
Es muss ein Ende haben, das Energiekonzerne ihre hohen Atom-Gewinne einstecken und die technischen, ökologischen und ökonomischen Betriebsrisiken ihrer Atomanlagen auf Staat und Bevölkerung abschieben.
Die einzig wirklich sichere Energieversorgung ist die durch erneuerbare Energien.
Es gibt weder technische noch rechtliche noch wirtschaftliche Gründe nicht kurzfristig, endgültig und vollständig auf erneuerbare Energien und nachwachsende Energieträger umzusteigen. Der Preis dafür wäre der Verzicht auf allfällige „Atom-Störfälle“ und Medienmeldungen wie „Gewinne der Energiekonzerne sprudeln“, es heißt dann eben „Gewinne der Anleger in erneuerbare Energien sprudeln“.
Was können wir tun? Nun, da gibt es einiges was ganz in unserer Hand liegt. Angefangen beim Energiesparen, wohlgemerkt ohne Komfortverlust, über Ankauf oder Beteiligung an einer Anlage zur Nutzung erneuerbarer Energien bis hin zum Umstieg auf Ökostromtarife ist manches ganz spontan möglich.
Dies ist zudem die sicherste Möglichkeit den Energiekonzernen die Lust am riskanten Atomgeschäft zu vermiesen. Wenn die Gewinne zurückgehen sinkt die Bereitschaft zu Investitionen und Engagement in das nachlassende Geschäft im gleichen Maße. Sorgen wir dafür, dass es keinen Euro mehr zu verdienen gibt im Atomgeschäft.
Lassen wir uns also diesmal nicht totreden und einlullen von Lobbyisten, Profi-Talkern und Profiteuren aller Art. Werden wir aktiv. Halten wir uns an das einfache und richtige Motto: Keine Stimme für Atomenergie, bei der nächsten Wahl, gleichviel, welche auch immer dies sein wird.
GAP Gesellschaft für
A lternativ-Energie
P rojekte e.V.
Internet: http://www.gap-ev.de/
Dipl.-Bw. Werner Schersach
(Vorstandsvorsitzender)