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Chefsache: Papier mit Umweltengel

Direkt an Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer richtet sich eine Kampagne der Initiative Pro Recyclingpapier. In einem Brief fordert die Initiative gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland und der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome deutsche Chefs auf, persönliche Verantwortung beim betrieblichen Ressourcenschutz zu übernehmen.

Engagierte Unternehmensführer bekommen die Möglichkeit, ihre Unternehmensziele zum Einsatz von Recyclingpapier mit dem Blauen Engel neu zu definieren und auf der Homepage der Kampagne öffentlich zu machen. Die Aktion steht unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltminister Peter Altmaier.

An der Kampagne der Initiative Pro Recyclingpapier beteiligen sich bislang Deutsche Post DHL, Epson Deutschland, Flughafen München, Hamburger Hafen und Logistik AG, HiPP, Host Europe, Lufthansa, Studiosus Reisen, VAUDE sowie GLS- und UmweltBank. Ihre Chefs bekennen sich persönlich mit ihrer Unterschrift auf der Website „CEOs-pro-Recyclingpapier“ zum verstärkten Einsatz von Recyclingpapier, jeweils mit ganz unterschiedlichen Zielmargen.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH Michael Kerkloh kündigt an, bei internen Geschäftsbriefen und Dokumentationen künftig mindestens 50 Prozent Frischfaserpapier durch Recyclingpapier zu ersetzen. Eine Recyclingpapierquote von 100 Prozent in der Firmenzentrale strebt der Outdoor-Ausrüster VAUDE bis zum Jahr 2015 an. Geschäftsführerin Antje von Dewitz: „Schritt für Schritt stellen wir vom Toilettenpapier über Kopierpapier bis hin zu Magazinen und Infokärtchen alles auf Recyclingpapier um.“ Die Epson Deutschland GmbH nutzt das Papier mit dem Blauen Engel laut Geschäftsführung bereits seit über vier Jahren für alle Ausdrucke, Rechnungen und Visitenkarten sowie viele Broschüren. Geschäftsführer Henning Ohlsen formuliert seine Ziele so: “Wir haben Richtlinien geschaffen, die den Einsatz von Recyclingmaterialien auch bei unseren Lieferanten festlegen. Der nächste Schritt ist, diese einheitlichen Regeln auch auf europäischer Ebene zu implementieren.“

Bundesumweltminister Altmaier unterstützt den konsequenten Einsatz von Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen Blauer Engel: „Schon jetzt übersteigt die Nutzung natürlicher Ressourcen die Regenerationsfähigkeit der Erde deutlich. Deshalb wird ein schonender und gleichzeitig effizienter Umgang mit natürlichen Ressourcen zu einer Schlüsselkompetenz zukunftsfähiger Gesellschaften. Recyclingpapier ist ein Musterbeispiel ökologisch-nachhaltigen Wirtschaftens: Es schont Holzreserven und verbraucht bei der Herstellung weniger Energie und Wasser.“ Neben Bundesumweltminister Peter Altmaier setzten auch Olaf Tschimpke, stellvertretender Vorsitzender des RNE und Präsident des NABU sowie Max Schön, RNE-Ratsmitglied und Präsident des Club of Rome, ihre Unterschrift unter den Appell an die Vorstände und Geschäftsführer.

Fast alle an der Kampagne beteiligten Unternehmen verwenden schon jetzt weit mehr Recyclingpapier als der Durchschnitt der Unternehmen. In Deutschland liegt der Anteil des Papiers mit dem Blauen Engel erst bei 13 bis 14 Prozent des gesamten Büropapiers, schätzt die Initiative Pro Recyclingpapier. Sie betont, dass der Preis für Recycling-Büropapier umso günstiger sei, je niedriger der Weißgrad ausfalle. Allerdings lohne sich der Einsatz von Recyclingbüropapier nicht nur für die Umwelt, sondern rechne sich auch für die Unternehmen. Denn in der Ökobilanz, auf die immer mehr Kapitalanleger schauten, reduziere die Verwendung von Recyclingpapier in erstaunlicher Menge den Wasserverbrauch. In dem „Nachhaltigkeitsrechner für Büropapier“ auf der Homepage der Initiative Pro Recyclingpapier können Interessierte dies nachvollziehen: Wer sechs Seiten herkömmliches Büropapier durch Recyclingpapier mit dem blauen Engel ersetzt, spart einen Liter Wasser.

Bei Verpackungen hat sich Recyclingpapier auf dem Markt bereits durchgesetzt - Recycling-Verpackungen sind mit Abstand günstiger als solche aus Frischfaserpapier. Der Marktanteil von Recycling-Verpackungen liegt in Deutschland bei knapp hundert Prozent. Der Sprecher der Initiative Pro Recyclingpapier Michael Söffge weist auf einen Faktor hin, der den Absatz von Büropapier mit dem Blauen Engel bislang erschwere: „Leider sehen sich die Einkäufer aus Unternehmen, Behörden wie auch die Verbraucher auf dem Markt für Recyclingpapier einem ‚Labeldschungel’ ausgesetzt.“ Nur das Papier mit dem Blauen Engel garantiere, dass alle drei folgenden Standards eingehalten würden: Erstens die Produktion aus 100 Prozent Altpapier, zweitens ein umwelt- und gesundheitsgerechter Herstellungsprozess, drittens die Eignung für Drucker entsprechend den  DIN-Qualitätsnormen für Büropapier.

Auch die Bundesregierung will beim Thema Recyclingpapier voran gehen: Der Recyclingpapieranteil soll in allen Bundesressorts und in der Verwaltung bis 2015 auf mindestens 90 Prozent gesteigert werden. Dieses Ziel ist in der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung festgeschrieben.

 

Quelle: „Rat für Nachhaltige Entwicklung“, www.nachhaltigkeitsrat.de