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Christdemokraten: Gorleben als Endlager für hochradioaktiven Müll ungeeignet

Keim des Scheiterns wurde bereits vor über 30 Jahren gelegt

Gorleben / Berlin / Mainz - Für den Bundesverband Christliche Demokraten gegen Atomkraft (CDAK/Mainz) ist der poröse Salzstock in Gorleben als Endlager für hochradioaktiven Müll ungeeignet. Damit seien alle bisher verfolgten Endlagerkonzepte gescheitert.

Die im CDAK organisierten atomkritischen CDU/CSU-Mitglieder rügen, dass es rund 50 Jahre nach der Inbetriebnahme des ersten kommerziell genutzten deutschen Reaktors weder in Deutschland noch anderswo ein Endlager für die hochradioaktiven Abfälle gibt, die beim Betrieb von Atomkraftwerken anfallen. Sie rügen weiter, dass der Salzstock bis heute immer noch keines der ursprünglich einmal formulierten Auswahlkriterien für ein Atommüllendlager erfüllt. Das sogenannte Erkundungsbergwerk im niedersächsischen Gorleben müsse seit 1980 als Entsorgungsnachweis für die bundesdeutschen Atomkraftwerke herhalten, obwohl dort bisher kein einziges Gramm Atommüll eingelagert wurde und der Salzstock unter Fachleuten sehr umstritten ist. Der Entsorgungsnachweis sei somit nicht erbracht.

Der Keim des Scheiterns wurde, so die atomkritischen CDU/CSU-Mitglieder, bereits vor über 30 Jahren gelegt:
1977 beauftragte die Regierung Schmidt/Genscher (Kanzler: Helmut Heinrich Waldemar Schmidt/SPD und Vizekanzler: Hans-Dietrich Genscher/FDP) die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) mit der Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für die Endlagerung radioaktiver Abfälle im Salzstock Gorleben. Ein weiteres halbes Jahr später stellt - ohne dass Untersuchungsergebnisse zur Eignung des Salzstocks vorlagen - die Regierung Schmidt/Genscher via Entsorgungsbericht naßforsch fest, daß zur Lagerung schwach- und mittelaktiver Abfälle der Gorlebener Salzstock "in jedem Fall" geeignet sei. Bundeskanzler Helmut Schmidt tönt in Hamburg auf einem Kongreß der SPD: "Die Entsorgungsfrage ist gelöst." Im Ruhestand wird Schmidt von seiner eigenen Prognose eingeholt, sie bricht wie ein Kartenhaus zusammen. Seit Standortbenennung fehlt es belastbaren wissenschaftlichen Belegen darüber, daß sich der Gorlebener Salzstock überhaupt dazu eignet, für viele Millionen Jahre radioaktive Abfälle von der Biosphäre zu isolieren.

Die Atomkraftgegner aus der Union wollen aus christlicher Verantwortung die nukleare Geisterfahrt beenden. Der Betrieb von Atomkraftwerken sei volkswirtschaftliche Idiotie. Deren Weiterbetrieb bedeute mit unseren Lebens- und Zukunfts-Chancen russisches Roulett zu spielen. Dies wäre menschenverachtend und gottlos. Die körperliche Unversehrtheit von Menschen dürfe nicht auf dem Altar der Profitinteressen einer verschwindend kleinen Minderheit von Betreibern nuklearer Anlagen geopfert werden.

Es sei gottlos, angesichts ihres Gefährdungspotentials und der aus naturgesetzlich zwingenden Gründen unlösbaren Entsorgung immer mehr Atommüllhalden zu produzieren und das Verursacherprinzip zu Lasten von Kindern und nachfolgenden Generationen außer Kraft zu setzen.

Die Christlichen Demokraten gegen Atomkraft (CDAK) wurden nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gegründet. Sitz der Organisation ist Mainz. Zu ihnen gehören Abgeordnete und ehemalige Minister, Lehrer und Journalisten sowie hauptamtliche Mitarbeiter aus dem Bereich von Gewerkschaft, Politik und Kirche. Ebenso sind Naturwissenschaftler und Landwirte, Rechtsanwälte und Richter, ja sogar Kriminal- und Polizeibeamte vertreten. Sie haben sich unter dem Motto "Unsere Kinder sollen lachen und nicht strahlen" zusammengefunden und sind allesamt in CDU, CSU und deren Vereinigungen organisiert.

 BUNDESVERBAND CHRISTLICHE DEMOKRATEN GEGEN
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