Hatten sich die Staatsvertreter bei der letzten „Weltbiodiversitätskonferenz“ in Japan noch vor finanziellen Zusagen gescheut, werden sie dieses Mal in Indien kaum darum herum kommen. Eine Schätzung über die benötigten Summen zur Umsetzung der 20 Ziele zur Rettung der biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2020 liegt nun vor, und die stehen jenen gegen die Finanzkrise in nichts nach. Experten vor Ort berichten aktuell für den NeFo-Blog aus Hyderabad über die Verhandlungen.
Zwischen 516 Milliarden und 2,35 Billionen US-Dollar müssten bis zum Jahr 2020 investiert werden, um die so genannten AICHI-Targets zu erreichen. Dies hat ein vom Übereinkommen über die Biologische Vielfalt (CBD) arrangiertes hochrangiges Expertengremium veranschlagt, das eine komplette Kalkulation zu den Kosten der Umsetzung der 20 Ziele zur Rettung der biologischen Vielfalt aufgestellt hat.
Diese 2020-Ziele (Strategic Plan 2020) wurden bei der UN-Vertragstaatenkonferenz COP10 vor zwei Jahren in Japan als großer Wurf gefeiert. Wie ernst es die Delegierten der Länder damit tatsächlich meinen, zeigt sich aber erst in diesen Wochen. "Die spannendste Debatte in Hydrabad wird jene ums Geld sein", sagt deshalb CBD-Experte Axel Paulsch vom Institut für Biodiversität - Netzwerk e.V. (ibn).
"Besonders heiß werden die anstehenden Debatten dabei sicherlich bei der Diskusion um den Abbau schädlicher Subventionen, um bis 2020 die gesamte Land- und Forst- und Fischerwirtschaft nachhaltig zu gestalten und die Erhaltung der Biodiversität zu garantieren (Ziele 6 und 7)", erwartet Paulsch.
Zu den wichtigsten inhaltlichen Themen gehören die Einrichtung mariner Schutzgebiete außerhalb nationaler Hoheitsgewässer, die Restaurierung degradierter Ökosysteme und hier die Frage, welche Typen prioritär behandelt werden, sowie potentielle Risiken aus der synthetischen Biologie, d.h. der Schaffung neuer Organismen aus genetischen Bausteinen.
Über NEFO
Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung Deutschland (NEFO) ist eine Kommunikationsplattform für Wissenschaftler und Anwender von Wissen zur biologischen Vielfalt. Das Projekt wird im Rahmen von DIVERSITAS-Deutschland e.V. (www.diversitas-deutschland.de) durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ein wichtiges Ziel ist es, die Forschung unterschiedlicher Disziplinen, die sich mit gesellschaftlich relevanten Fragestellungen zur Biodiversität befasst, stärker ins öffentliche Licht zu stellen. Hierzu stehen direkte Ansprechpartner für Fragen aus Medien, Politik und Öffentlichkeit bereit, arbeiten aktuelle Themen auf und vermitteln Experten.
Projektpartner sind das Museum für Naturkunde Berlin, Universität Potsdam und Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.biodiversity.de