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Das GenBuch Lebensmittel

Gentechnik ist in aller Munde – oder etwa doch (noch) nicht? Obwohl das Thema diskutiert wird, ist den meisten kaum bewusst, in welchen Lebensmitteln Anteile von gentechnisch veränderten Lebensmitteln stecken. Das GenBuch Lebensmittel klärt über die Verbreitung von Gentechnik auf und liefert profundes Hintergrundwissen.

Das GenBuch Lebensmittel

Was haben Baumwollplantagen mit Gentechnik zu tun? Eine ganze Menge! Und das in zweifacher Hinsicht: Baumwolle gehört zu den Pflanzen, die vor rund zweihundert Jahren die industrielle Revolution erst ermöglichte; heute zählt sie zu den Pflanzen, bei denen im großen Stil gentechnisch veränderte Sorten zum Einsatz kommen.

Stichwort „industrielle Revolution“: Sie steht am Anfang eines historischen Abrisses, in dem die Autoren die Rolle der Landwirtschaft für die Weltwirtschaft darstellen. Innerhalb der Zusammenhänge, die sie dabei aufzeigen, erscheint die Gentechnik als eine logische Konsequenz einer langen Entwicklung. Worum geht´s? Die Moderne begann mit der landwirtschaftlichen Revolution: Als in den USA und der Karibik die ersten Monokulturen entstanden, entwickelte sich in Europa die arbeitsteilige Gesellschaft. Arbeitsteilig heißt: Immer weniger Menschen bewirtschaften immer größere Flächen, immer mehr Menschen sind auf landwirtschaftliche Produkte vom Land oder aus Übersee, d.h. aus Monokulturen, angewiesen. Nach und nach entstand die Düngemittel- und Saatgut-Industrie, aus der die Hersteller und Händler von Gentechnik-Pflanzen hervorgingen. In den 1960er Jahren beginnt eine neue Ära in der Landwirtschaft: Unter dem Stichwort „Grüne Revolution“ soll mit Hochleistungssorten, Monokultur-Anbau, Einsatz von „modernen“ Düngemitteln und einer mechanischen Bewirtschaftung die landwirtschaftliche Produktion der Dritten Welt erhöht und der Hunger besiegt werden. Was hat die Gentechnik damit zu tun? Die Saatgut- und Düngemittel-Firmen, die bei der „Grünen Revolution“ kräftig verdient haben, versprechen jetzt mit Gentechnik-Produkten erneut, den Hunger zu bekämpfen. Gentechnisch veränderte Pflanzen sind – so ihre Produzenten –resistent gegen Schädlinge; einige Sorten werden so modifiziert, dass sie Defizite in der Ernährung ausgleichen. Doch wie bei der „Grünen Revolution“ sind auch hier die Ergebnisse mehr als ernüchternd.

Der zweite Teil ist eine alphabetisch geordnete, sehr detaillierte Übersicht mit mehr als 20 Lebensmitteln, die – möglicherweise – aus Gentechnik-Pflanzen gewonnen werden oder in denen gentechnisch verändertes Material enthalten ist. Auch hier steht - viele werden sich wundern -  die Baumwolle am Anfang. Wie das? Aus einer neuen, gentechnisch modifizierten Art, die weltweit in großem Umfang angebaut wird, kann Öl gewonnen werden, das auch zum Verzehr geeignet ist. In der EU reicht die Angabe „Pflanzenfett“. Es kann also sehr leicht passieren, dass man beim Verspeisen von Süßkram oder Margarine ein Gentechnik-Produkt verzehrt.

Fazit

Dieses kleine Buch hat es in sich! Geballte Information auf knapp zweihundert Seiten, leicht verständlich vermittelt. Dass dabei die Frage, ob gentechnisch veränderte Pflanzen gesundheitsschädlich sind, weniger zur Sprache kommt, stört nicht: Mit seinem historischen Abriss schließt es eine Wissenslücke im öffentlichen Bewusstsein: Die Gentechnik ist weniger das Ergebnis einer „freien“ Forschung zum Wohl der Menschheit. Sie steht vielmehr im Dienst der Firmen, die mit der Landwirtschaft Geschäfte machen.

Kurzinformation

Max Annas/Gregor Bornes
Das GenBuch Lebensmittel
Broschiert, 192 Seiten, orange-press
Preis: 9,90 Euro
ISBN 978-3936086300

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