Seit zweieinhalb Tausend Jahren werden die Strahlen, die von der Sonne kommen, auf der Erde genutzt. Von den Griechen als Waffe eingesetzt und im Zeitalter der Industrialisierung zum Betrieb von Dampfmaschinen. Im Süden der Vereinigten Staaten wurde um 1900 fast jeder Wasserboiler durch Sonneneinstrahlung erhitzt bis dann in den Zwanziger Jahren der Trend zu den fossilen preiswerten Energien Öl und Gas umschlug. Grundsätzlich ist die Sonnenenergie eine schier unerschöpfliche Energiequelle. Sie könnte nach heutigen Kenntnisstand das Elffache des weltweiten jährlichen Energiebedarfs decken. De facto werden in Deutschland jedoch nur 0.031 % des verbrauchten Stroms mit Solarenergie gedeckt. Dabei ist das Verwerten der Sonnenstrahlen gar nicht so teuer oder gar kompliziert und uneffizient, wie uns manche Lobby-Wissenschaftler glauben machen wollen.
Im spanischen Almeria beginnen diesen Monat die ersten Tests mit einer zukunftsfähigen Form der Sonnenenergie, der Solarthermik. In 10 bis 15 Jahren, so die Hoffnung, sollen sogenannte „solarthermische Kraftwerke“ im Sonnengürtel unseres Planeten stehen und sauberen Solarstrom zu marktfähigen Preisen liefern können. Solche Kraftwerke verwandeln das Licht zunächst in Wärme und dann in Strom. In Almeria handelt es sich um ein „Parabolrinnen-Kraftwerk“. Die grundsätzliche Idee entstand bereits Anfang des 20. Jahrhunderts, als Forscher das Sonnenlicht mit einer überdimensionalen, mit Spiegeln ausgelegten Art von Dachrinne bündelten. Gleiches geschieht auch jetzt, wobei in die Brennlinie der Spiegelrinne ein mit Öl gefülltes schwarzes Rohr gehängt wird. Das Öl wird hierbei auf über 400 Grad erhitzt und durch einen Wärmetauscher geleitet, wo das Wasser zu Hochdruckdampf verdampft wird. Ab dann geschieht das übliche. Der Dampf treibt eine Turbine an, deren Bewegung ein Generator in Strom umwandelt.
Seit Ende der 80er Jahre sind in Kalifornien schon neun Parabolrinnenkraftwerke in Betrieb, mit einer Gesamtleistung von 354 Megawatt, das entspricht der Leistung eines mittelgroßen Kohlekraftwerks. Ein Nachteil ist der erhebliche Platzbedarf: Jede einzelne Parabolrinne ist sechs Meter breit und 150 Meter lang. Hunderte solcher Rinnen verteilen sich in Kalifornien über eine Fläche von 15 Quadratkilometern. Das und die Verwendung von Öl als Wärmespeicher macht die Technik relativ teuer. Nämlich ca. dreimal so teuer wie die Energiegewinnung aus Kohle, Öl und Gas, so dass die Parabolrinnenkraftwerke in Kalifornien bis dato Einzelstücke blieben.
Erst ein in Spanien neu eingeführtes Einspeisegesetz für solarthermischen Strom, macht die Weiterentwicklung dieser Energiegewinnungsform attraktiv. Danach wird Solarstrom mit 15 Cent statt der auf dem freien Markt üblichen 3 Cent vergütet. Aus diesem Grund wurde in Almera des ersten Parabolrinnenkraftwerks in Europa gebaut. Um seine Effizienz noch zu steigern wollen die Forscher das teure Öl weglassen und mit einer Direktverdampfung des Wassers arbeiten. Gleichzeitig wird auch an einem weiteren Konzept, dem Solarturm getüftelt, der sich der Platzproblematik annimmt und mit Luft und einem höchst trickreichen Wärmetauscher arbeitet. In der Zukunft soll derartiger Strom ein Exportschlager werden und vornehmlich z.B. in Nordafrika seine Produktionsstätten finden. Alleine dort gäbe es genügend Standorte um den gesamten heutigen Weltbedarf an Elektrizität zu decken.
Weitere Informationen:
Das Parabolrinnenkraftwerk
Solarthermische Kraftwerke
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