Die weltweiten Sandvorkommen scheinen unerschöpflich. Küsten, Wüsten und der Meeresgrund sind voll damit. Und dennoch verschwinden Strände überall auf der Welt! Wieso? Die Nachfrage nach Sand wächst und wächst. Der weltweite Sandverbrauch der Bauwirtschaft wird sich bis 2050 im Vergleich zu 1990 verzehnfacht haben. Nur ein kleiner Teil der Sandvorkommen kann genutzt werden, da der Sand entweder unzugänglich ist oder aus der Wüste stammt. Wüstensand ist jedoch von vornherein für die Bauindustrie nicht geeignet, da er zu rund ist, als dass er mit Zement haftet. Außerdem kommt der Sand nur langsam nach: Es braucht 100 bis 1.000 Jahre bis ein Sandkorn das Meer erreicht. Wenn es dort überhaupt ankommt: Die weltweiten Staudämme halten 25% des Sandes davon ab, jemals ins Meer zu gelangen. Unser massiver Sandabbau übersteigt somit die Reproduktionsfähigkeit der Erde.
Die Folge: der Sand wird knapp und damit wertvoll. So wertvoll, dass inzwischen eine ganze Sand-Mafia illegal Sand abbaut. Strände überall auf der Welt verschwinden. Zum Beispiel in Kap Verde. Hier ist ein Strand in der Bucht von Ribera da Barca vom Erdboden verschwunden. Sandräuber bauen den Sand ab und verkaufen ihn an inländische Baufirmen oder ins Ausland. Und auch in Indonesien sind bereits 24 Inseln verschwunden.
Einige Länder verbrauchen überdurchschnittlich viel Sand. So auch Singapur: Der Inselstaat benötigt Sand zur Landgewinnung, da die Zahl seiner Bewohner zunimmt. Lebten 1970 noch nur 2 Millionen Menschen auf der Insel, waren es 2015 bereits 5,5 Millionen. Somit hat das Land die zweit höchste Bevölkerungsdichte der Welt. Und diese Menschen brauchen Platz. Ein Fünftel des Landes wurde bereits künstlich hinzugefügt — mit importiertem Sand aus Malaysia, Kambodscha, Vietnam. Diese Länder stoppten offiziell 2007 den Export nach Singapur. Und dennoch wächst Singapur unvermindert weiter. Mit geschmuggeltem Sand der Sand-Mafia.
Dies sind nur einzelne Beispiele, bei denen der massive Sandabbau die Umwelt und Bevölkerung aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Weiter Szenarien der globalen Sandkrise, Konsequenzen und Informationen zu den dringend benötigten Alternativen zeigt folgende Infografik: Von wegen „wie Sand am Meer“ — Unserer Erde geht der Sand aus.