Große Augen, Pinselohren. So kennt man den Uhu (Bubo bubo). Und gleichzeitig fürchtete man ihn lange Zeit als gefährlichen Räuber, der überwiegend nützliche Tiere jagd. So wurde der Jäger schnell zum Gejagten und drohte als Folge auszusterben. Die Population des in Europa, Asien und sogar in Nordafrika heimischen Vogels sank rapide — in einigen Landstrichen war er bald gar nicht mehr anzutreffe.
Mit Hilfe von Artenhilfsprogrammen wurden vor allem in den 1970ern und 1980ern in Landschaften wie beispielsweise der Eifel über Jahre hinweg Zuchtvögel ausgewildert. Der Erfolg kam langsam, da sich die nachtaktiven Vögel leicht verjagen lassen. Jetzt nicht mehr durch Jäger, sondern durch Wanderer, Kletterer und Bergsteiger, die in immer unberührtere Gebiete vorstießen. So kommt es häufig vor, dass Eulennester mit Eiern vorgefunden werden, die von den Eltern verlassen wurden. Wäre alles gut gegangen, wäre nach ca. 33 Tagen 1 Küken aus den 2-3 Eiern des Geleges geschlüpft und hätte ihr bekanntes „Buhoo“ (zum Anhören klicken - ca. 700kb als MP3) in die Nacht hinaus gerufen.
Aber auch der steigende Verkehr, mit dem eigenen Auto oder der Eisenbahn, Windkrafträder, die Jungvögel zur Falle werden können, ungeschützte Strommaste, aber auch natürliche Feinde wie Füchse und Marder haben dem Uhu einen Platz auf der roten Liste der gefährdeten Brutvögel gesichert. Hinzu kommen häufig fehlende Rückzugsgebiete wie Felsen oder Steinbrüche.
Auf der anderen Seite sollten Käfer, Frösche, Mäuse, Siebenschläfer, Schlangen, Fische, Igel etc. besonders nachts vorsichtig sein, wenn der männliche Uhu oder das größere Uhu-Weibchen sich lautlos von ihrem Aussichtspunkt auf die Jagd machen. Die bis zu 70cm großen Tiere sitzen still nach Einbruch der Dunkelheit auf einem Ast oder Stein und warten darauf, dass sich ein Tier aus der reichhaltigen Speisekarte, die immerhin über 100 Säugetiere und fast 150 Vogelarten umfasst, unvorsichtig bewegt. Dann stößt sich die Eule mit einer Spannweite von bis zu 1,80 Meter zielsicher auf die Beute und packt diese mit den Füßen. Verspeist wird dann wieder auf einem Aussichtspunkt.
Heutzutage leben in Europa große Bestände nur noch in Spanien und Südfrankreich, in den Alpen, auf dem Balkan sowie in den Karpaten. Auch in Skandinavien trifft man häufig auf den Uhu. In Deutschland leben zur Zeit etwa 850 Uhupaare in Süddeutschland, den Alpen, der Eifel und in Schleswig-Holstein. Doch ohne weitere Zuchtprogramme wird der Uhu nicht lange in dieser Welt überleben können.
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auf der Seite von Markus Kappeler
beim NABU