Wenn eine Katze Ihnen zublinzelt, dann ist das ihre Art zu lächeln. Und ein zaghafter Biss in die Hand kommt einer Liebeserklärung gleich. So macht man das nämlich beim Liebesspiel im Katzenreich. Legt eine Katze dagegen die Ohren steil zurück und schließt die Augen zu Schlitzen, dann steht ein Angriff bevor. Rivalen stellt sie sich mit gesträubtem Fell und Buckel entgegen und gibt ein leises, bedrohlich wirkendes „Knurren“ von sich. Eine Warnung: dies ist mein Territorium, komm nicht näher. Im Reich der Katzen ist diese Sprache eindeutig.
Kommunikation mit Hindernissen: Hund und Katze
Aber mit Hunden haben Katzen ihre liebe Not. Denn sie sprechen verschiedene Sprachen, was schmerzhafte und deprimierende Erfahrungen für beide Seiten mit sich bringen kann. Das ist dann das Ende des Dialogs, die Feindbilder sind geboren. Das friedliche und sogar freundschaftliche Zusammenleben von Hund und Katze hat meist nur dann eine Chance, wenn beide miteinander groß geworden sind oder wenn einer von beiden als Baby ins Haus gekommen ist und so den Beschützer- oder Mutterinstinkt des anderen weckt. Ansonsten wird es für die Katze schwer zu lernen sein, dass ein mit dem Schwanz wedelnder Hund sie nicht angreifen will, sondern freudig auf sie zukommt. Der Hund wiederum erntet für seine überschwängliche Begrüßung einen Krallenhieb gegen die Nase oder zumindest bedrohliches Fauchen und Buckeln seines Gegenübers.
Die Katze drückt sich durch Körpersprache und Stimme aus. So entsteht ein vielfältiges Repertoire, Stimmungen auszudrücken oder auf die Umwelt zu reagieren. Der englische Verhaltensforscher Dr. Michael Fox hat sechzehn verschiedene Stimmlaute identifiziert und sie zu Gruppen zusammen gefaßt. Einige drücken demnach Erregtsein aus, andere stehen für eine Art Plauderton, der anzeigt, dass sich die Katze wohl fühlt. Und mit einem lauten, fordernden „Miau“ signalisiert Ihre Katze, dass sie jetzt gefälligst gestreichelt oder gefüttert werden möchte.
Höchstes Wohlgefühl drückt die Katze durch Schnurren aus. Die ersten Laute der Katzenbabys sind Schnurrgeräusche, die von der Mutter erwidert werden, wenn sie ihre Babys stillt. Aber Katzen schnurren auch, wenn sie Angst haben, z.B. beim Tierarzt, oder bei Schmerzen. US-amerikanische Mediziner untersuchen derzeit in Intensivstudien, ob das Schnurren den Katzen auch bei der Heilung von verletzten Knochen, Muskeln und Sehnen hilft (weitere Infos dazu unter „Tiere können heilen“).
Die Sprache der Zuneigung
Freude signalisiert die Katze durch einen hoch erhobenen Schwanz mit leicht nach vorn gebogener Spitze. Wirft sie sich vor Ihnen auf den Rücken oder auf die Seite, dann möchte sie Streicheleinheiten bekommen. Dies ist zugleich ein Vertrauensbeweis, den eine Katze Fremden kaum erbringen wird. Und wenn sie sich Ihrem Gesicht mit der Nase annähert, ist das eine besonders vertrauensvolle Geste — eine Art Katzenkuss, den nur die Lieblingsmenschen bekommen. Wenn die Katze sanft um Ihre Beine streicht, dann ist das ihre Art der Sympathiebekundung. Zugleich gibt sie dabei Geruchsstoffe ab, die allerdings so fein sind, dass die menschliche Nase sie nicht wahrnehmen kann. Katzen aber nehmen sehr viele Informationen über den Geruchssinn auf, und es ist für sie beispielsweise ein Ärgernis, wenn die Lieblingsdecke plötzlich nach Waschmittel riecht statt nach einer Duftmischung aus Frauchen und Katze. Und noch eine Liebesbekundung hat die Katze in ihrem Repertoire: das Köpfchen-Geben ist eine zärtliche Geste an das Gegenüber. Und wenn eine Katze ihrem Menschen die Hand leckt, dann tut sie dies aus zärtlicher Hingabe.
Aber jede Katze hat ein wenig ihre persönlichen Lieblingsgesten. Und stellt damit mal wieder unter Beweis, dass sie eben eine Individualistin ist. Doch die Kommunikation lebt ja auch vom Gegenüber: wenn Sie mit leiser, dunkler Stimme zu ihr sprechen, wird sich ihre kleine Mitbewohnerin wohl und sicher fühlen. Ein Streicheln über das Köpfchen wirkt für ihre Samtpfote als liebevolle Bestätigung und Anerkennung. Und kann manchmal mehr bedeuten, als der teuerste Leckerbissen.
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