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Die Hain-Schwebfliege. Insekt des Jahres 2004

Wir befinden und im Jahr 2004 n. Chr. Ganze Pflanzen sind von Blattläusen besetzt... Alle Pflanzen? Nein! Ein von unbeugsamen Pflanzen bevölkerter Hain hört nicht auf dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die Blattlaus-Kolonien. Ein kleines Insekt beugt sich nicht diesen Einflüssen. Die Hain-Schwebfliege....

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Sie wird gerne mit der Wespe verwechselt, denn sie sieht ihr aufs Äußerste ähnlich. Es gibt da jedoch einen kleinen, aber prägnanten Unterschied: Die Hain-Schwebfliege ist völlig ungefährlich und dem Menschen eine große Hilfe in der Blattlausbekämpfung. Aus dem Namen der Fliege lässt sich auch folgendes ableiten: Sie hält sich schwebend vorwiegend in Hainen auf.

Der Nutzen der Hain-Schwebfliege (Gegürtelte Schwebfliege oder auch Gemeine Winterschwebfliege) liegt auf der Hand. Das Weibchen legt die Eier auf den Pflanzen (Winterling, Huflattich, Kornellkirsche und besonders beliebt sind Weidenkätzchen) ab, welche stark von Blattläusen befallen sind.
Wenn die Larven nach 2 bis 3 Tagen aus ihren weißlichen Eiern schlüpfen, legen sie auch direkt Hand an. Mit ihren stilettartigen Mundwerkzeugen stechen sie zu und saugen die Läuse aus. Eine Larve schafft — je nach Stadium - pro Tag bis zu 80 Blattläuse. Den Larven fehlt neben den Beinen auch ein deutlich abgesetzter Kopf. Sie sind weißhäutig und transparent und schimmern weißlich oder grünlich.
Das Dasein als Larve währt circa acht bis elf Tage (dies ist temperaturabhängig), danach findet die Verpuppung statt. Die Puppe wird aus der Haut des dritten Larvenstadiums gebildet. Im Innern der Puppe erfolgt die Umwandlung zur erwachsenen Schwebfliege Metamorphose. Nach einigen Tagen schlüpft die Schwebfliege, putzt sich sauber und entfaltet die Flügel, die nach ein paar Stunden erhärten.

Erwachsene Hain-Schwebfliegen können in unseren Breitengraden durchaus überwintern. Voraussetzung ist ein milder Winter. Ein anderer Teil der Hain-Schwebfliege wandert in den Süden aus und vermehrt sich in den warmen Gefilden. Die nächste Generation kommt dann zur Blattlaus-Saison zurück.

Während die Larven die Blattläuse als Nahrungsmittel brauchen, ernährt sich die erwachsene Hain-Schwebfliege hauptsächlich von Nektar und Pollen. Da sie nur mit einem kurzen Rüssel gesegnet worden sind, benötigen Hain-Schwebfliegen Blüten, deren Nektar und Pollen offen dargeboten werden. Folgende Pflanzen werden von ihnen favorisiert: Ringelblumen, Löwenzahn, Pfefferminze und blühende Petersilie.
Wer den Tierchen dienlich sein möchte ist gut damit beraten genau jene Pflanzen in seinen Beeten und Garten gedeihen zu lassen. Es ist doch eine Überlegung wert alternativ den Blattläusen mit den Larven der Hain-Schwebfliege den Garaus zu machen.

Mit der Wahl zum Insekt des Jahres möchte das Kuratorium „Insekt des Jahres“ auf die eingeschränkten Lebensräume und oder den Nutzen dieser Tiere aufmerksam machen, denn nicht alles, was um unsere Ohren und Füße fleucht und kreucht, will niedergestreckt werden, besonders dann nicht, wenn sie dem Menschen und vor allem den Pflanzen Nutzen bringt.