Man bezahlt im statistischen Durch- schnitt für das ganze Jahr - nur EUR 96,- für den 4-Personenhaushalt. Darin enthalten sind die Einsammlung von Restmüll, Bioabfall, Altpapier und Sperrmüll. Schon seit neun Jahren wurden die Müllgebühren nicht mehr erhöht. Für Anfang 2013 erhalten die Bürger per Gutschrift zusätzlich eine Rückerstattung in der Gesamthöhe von 1,2 bis 1,4 Millionen Euro. Der Grund: Die Rücklagen haben die zulässige „Höchst-Grenze“ überschritten.
In vielen deutschen Städten und Landkreisen ist dagegen derzeit großer Ärger angesagt !
Obwohl dort im statistischen Mittel die Müllgebühren bereits um 80% bis deutlich über 100% höher liegen als in Darmstadt-Dieburg, stehen derzeit deutliche Gebührenerhöhungen an - von 5% bis teilweise sogar 18% ist die Rede. Statt von zu hohen Rücklagen wird oft von „aufgezehrten Rücklagen“ berichtet. Viele Mieter sorgen sich wegen deutlich steigender Betriebskosten - als Teil der Miete.
Lob vom Präsidenten des Hessischen Rechnungshofs: „Vorbildlich und nachahmenswert - auch unter Umweltaspekten“!
Durch starke Gebührenanreize motiviert der Landkreis Da-Dieb. seine Bürger sehr konsequent Müll zu trennen. Die Höhe der Abfallgebühr bestimmt jeder Bürger selbst durch die Anzahl der tatsächlichen Leerungen seines Restmüllgefäßes.
Bioabfall - zu wertvoll für die Restmülltonne
Die Kommunen bezahlen für die teure Verbrennung des im Restmüll „vergrabenen“ Bioabfalls sehr viel mehr als für die energetische und/oder stoffliche Verwertung des Bioabfalls. Bei Bioabfällen, die heute noch im Restmüll „vergraben“ sind, gibt es noch ein erhebliches, ungenutztes Recycling-Potenzial. Damit wird bares Geld verschenkt, zum Nachteil der Gebührenzahler!
Leider verzichten noch sehr viele Kommunen auf die „vorbildlichen und nachahmenswerten“ Gebührenanreize und berechnen für die Biotonne ähnlich hohe Gebühren wie für die Restmüll-Tonne. Deshalb ist die Einführung der „Pflicht-Biotonne“ im Rahmen des KrWG - ohne Gebührenanreize - noch lange nicht optimal. Derzeit sind die Restmüll-Mengen zu hoch und die Bioabfall-Mengen zu niedrig. Oft steht die Sorge um zu viele Störstoffe in der Biotonne im Vordergrund - zu Unrecht - wie sich u.a. auch in Darmstadt- Dieburg bestätigt hat.
Was macht man beim ZAW Darmstadt-Dieburg besser? Was also sollten die meisten Kommunen ändern? Wo sind die kommunalen Nachahmer?
In der Grundgebühr pro Kalenderjahr sind nur 12 Leerungen des Restmüllgefäßes berücksichtigt. Weil jedoch ab der 13. Leerung des Restmüllgefäßes jeweils eine zusätzliche Entleerungsgebühr anfällt, versuchen deshalb fast alle Bürger, keinen Bioabfall mehr dort hineinzuwerfen und dafür nur die gebührenfreie Biotonne zu benutzen. Sämtliche 26 Leerungen der Biotonne und sämtliche 13 Leerungen der Altpapiertonne sind quasi gebührenfrei.
Im Vergleich zum Bundes- Durchschnitt
Der gebührenrelevante Vorteil in Da-Dieb. - im Vergleich zum Bundes-Durchschnitt (pro Jahr)
- In Da-Dieb. beträgt die Restmüllmenge nur noch 65 kg/Einw .
- bundesweit beträgt die Restmüllmenge 166 kg/Einw .!
- In Da-Dieb. beträgt die Bioabfallmenge ohne Grünschnitt stolze 149 kg/Einw .
- bundesweit beträgt die Bioabfallmenge ohne Grünschnitt 53 kg/Einw .!
Die Störstoffe haben deshalb nicht zugenommen - ganz im Gegenteil. Die Qualität des Bioabfalls und die Sortier-Disziplin ist „sehr gut“ - auf Grund der automat. Störstoff-Detektoren am Sammelfahrzeug - stellt der Techn. Geschäftsführer vom ZAW - Dr. Armin Kehrer fest.
FAZIT
Der Präsident des Hessischen Rechnungshofs lobte die Gebührenanreize des Zweckverbandes Darmstadt-Dieburg (ZAW) als „vorbildlich und nachahmenswert“.
Gelobt wurde auch der Einsatz von automatischen Störstoffdetektoren am Biomüll-Sammelfahrzeug. Damit werden ohne Zeit-Verlust Fremdstoffe im Biomüll festgestellt und ggf. die Entleerung der Biotonne verhindert um so hochwertigen und kosten- günstigen Kompost herstellen zu können. Die Prüfempfindlichkeit ist einstellbar im Führerhaus. Nur noch ca. sechs Behälter pro Fahrzeug/Tag bleiben unentleert stehen (= Rote Karte).
Ohne Detektionssysteme würde so mancher Zeitgenosse seinen Restmüll in die gebührenfreie Biotonne werfen - um Restmüll-Behälterleerungen zu vermeiden und Geld zu sparen.
Mehr Bioenergie-Erzeugung auf Basis von Bioabfällen
Diese „vorbildliche und nachahmenswerte“ Steigerung der störstoffarmen Bio-Abfälle zur Biogaserzeugung (= Methangas zur Stromerzeugung) und zur stofflichen Verwertung (als Kompost und Dünger) - genießt immer höhere gesellschaftliche und politische Akzeptanz, weil keine Konkurrenz zu Nahrungs- und Futtermitteln besteht. Wo bleiben die „kommunalen Nachahmer“ ?