Seit vergangenem Donnerstag sitzt der Gefahrgut-Frachter 'Jolly Rubino' nur einige hundert Meter vor der Ostküste Südafrikas auf einem Riff fest. Im Maschinenraum des 190 Meter langen Schiffes war Feuer ausgebrochen, woraufhin die Besatzung von Bord geholt worden war. Das nun führerlose Schiff wurde durch die stürmische See an die Küste getrieben.
Am Samstag war ein sechs Mann starkes Spezialteam in einem riskanten Einsatz an Bord des immer noch brennenden Frachters gebracht worden und sollte den weiteren Einsatz planen. Das Schiff neigte sich am Wochenende weiter zur Seite, und nach wir vor trat aus einem Riss im Rumpf Treibstoff aus.
Hochgiftiges Kohlenmonoxid und teilweise Temperaturen von 400 Grad Celsius behinderten den Einsatz, und es gelang den Spezialisten nicht, den Brand zu löschen. Nicholas Sloane, Leiter des verantwortlichen Bergungsunternehmens, warnte vor einem Auseinanderbrechen des Tankers, wobei der Tank explodieren könnte.
Knapp 1.200 Tonnen Schweröl sowie 225 Tonnen Diesel hatte der Frachter geladen. Darüber hinaus befanden sich Container mit Autos aber auch mit teilweise gefährlichen Chemikalien an Bord. 70 dieser Container sind bereits von Bord gespült worden, so der Hafenmeister des nahegelegenen Richard´s Bay, von denen einige das hochgiftige Phenol enthalten haben.
Umweltschützer sowie Bergungsfachleute versuchen weiterhin, das Naturschutzgebiet vor der drohenden Umweltkatastrophe zu schützen. Am Samstag wurde die Bucht mit Sand abgedichtet, am Sonntag installierte man schwimmende Barrieren rund um das festsitzende Schiff. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass der Ölteppich die Küste erreicht, falls der Wind drehen und das Öl auf die Strände zutreiben sollte.
Auch fünf Tage nach der Havarie schwelen Brände an Bord der 'Jolly Rubino'. Es wurde überlegt, den Frachter auf die offene See zu schleppen und dort zu versenken. Bereits jetzt erstreckt sich der 10 Meter breite Ölteppich über eine Länge von elf Kilometern.
Eine kurze Erläuterung zu St. Lucia
In KwaZulu an der Ostküste Südafrikas gelegen, zählt das Feuchtbiotop St. Lucia seit 1999 zum Welterbe der Unesco (UN-Wissenschaftsorganisation). Der Park erstreckt sich auf einer Länge von mehr als 220 Kilometern von Cape St. Lucia im Süden bis in das nördlich gelegene Mosambik und zählt zu den größten Feuchtbiotopen des afrikanischen Kontinents.
Er beherbergt eine Vielzahl an Tieren wie Krokodile, Büffel, Leoparden und Nashörner sowie Flusspferde. Darüber hinaus sind hier mehr als 400 Vogelarten zu Hause, unter ihnen Flamingos, Löffelreiher und Pelikane. Vor der Küste leben zwischen den Monaten Juni und September auch Wale, die sich auf ihrem Weg Richtung Süden befinden.
Kölner Stadt-Anzeiger
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