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Fairer Handel macht mehr als nur ein gutes Gewissen

Vor fast genau 30 Jahren, am 14. Mai 1975 fing es an: Aus Kritik an der offiziellen Entwicklungspolitik gründeten Misereor, der Evangelische Entwicklungsdienst (eed) sowie die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland (aej) und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH, kurz gepa genannt.

 

Politik mit dem Einkaufskorb


Ihr Ziel: Mit dem Fairen Handel die Lebensbedingungen der Menschen in den Ländern der "Dritten Welt" verbessern, die aufgrund regionaler und nationaler Wirtschafts- und Sozialstrukturen ihres Landes sowie der Weltwirtschaft benachteiligt sind. Bereits im ersten Jahr machte die gepa einen Umsatz von umgerechnet rund 1,3 Millionen Euro. Inzwischen hat er sich auf das 30fache gesteigert. Möglich wurde dieser Erfolg dank tausender freiwilliger Helferinnen und Helfer in den rund 6000 deutschen Aktionsgruppen und Weltläden.

Zwar gibt es heute auch faire Produkte in Supermärkten. Der größte Vertriebsbereich der gepa aber sind weiterhin die Weltläden. In Europa zählt die gepa heute etwa 2700 von ihnen. In Deutschland gibt es rund 800 Weltläden. Einer von ihnen, der Weltladen München in der Weißenburger Straße im Stadtteil Haidhausen, ist seit vergangenem Jahr etwas besonderes. Als erster Weltladen Deutschlands hat er nach dem Konzept "Weltladen 2006", das der Weltladen-Dachverband in Zusammenarbeit mit dem Wuppertaler Fairhandelshaus gepa entwickelt hat, einen "neuen Anstrich" bekommen. Das Programm soll nach und nach alle Weltläden in Deutschland in ihrem Marktauftritt mit einem ansprechenden, einheitlichen Erscheinungsbild, Finanzplänen und Standortanalyse fördern. Ziel ist es, neue Käuferschichten zu erschließen und raus aus der Marktnische zu treten. "Mit der neuen Gestaltung und dem Standort in einer der Haupteinkaufsstraßen Münchens wollen wir eine junge, Trend bewusste Zielgruppe ansprechen. Glas und Birkenholz sorgen für eine angenehme Atmosphäre, in der die fair gehandelten Produkte perfekt zur Geltung kommen" so Claudia Mangstl, die Koordinatorin des Weltladens München. Wände, Böden und Decken sind in Orange gehalten und entsprechen damit dem Corporate Design des Weltladen-Dachverbandes.

Weltläden fairzaubern


Zum neuen Erscheinungsbild der Weltläden gehört neben der Ladengestaltung auch eine Imagekampagne, die mit subtilem Humor den Begriff fair aufgreift und visualisiert. Mit Postern, Flyern und Postkarten, die in etwa vierteljährlichem Rhythmus wechseln, wollen die Weltläden neue Kundengruppen neugierig machen. "Weltläden können fairzaubern, und das wollen wir spürbar machen", so Markus Frieauff, Marketingreferent beim Weltladen-Dachverband. "Alle reden von Globalisierung. Die oft beschworene Eine Welt existiert schon lange - wir alle sind Teilnehmende am weltweiten Handel", so der Weltladen-Dachverband. "Aber genauso deutlich ist mittlerweile: die Eine Welt existiert nur dann weiter, wenn dieser Prozess nicht einseitig zu Lasten des Südens geht. Genau daran arbeiten wir: Weltläden schlagen einen Handel vor, der Modell ist für die Welt von Morgen: gerechter und menschenwürdiger - eben Fairer Handel."

Faire Bananen


Eines der Tropenprodukte, die unter den menschenunwürdigsten Bedingungen von multinationalen Konzernen produziert wird, ist die so genannte Dollar-Banane. Um hier eine faire Alternative zu bieten, gründete sich bereits 1986 der Verein BanaFair e.V. , der Bananen von Kleinproduzenten, die ihre Früchte unabhängig von multinationalen Konzernen produzieren und vermarktet. "In vielen bananenproduzierenden Ländern herrschen gravierende Missstände", so BanaFair-Geschäftsführer Rudi Pfeifer. "Verantwortlich dafür sind Bananenfirmen, die eine immer höhere Produktivität zu immer geringeren Kosten durchsetzen. Und verantwortlich sind europäische Supermärkte, die längst die Konditionen des `race to the bottom´, des Wettlaufs nach unten, zu immer niedrigeren sozialen Standards diktieren. Am stärksten betroffen sind die Frauen auf den Plantagen, wie so oft."

Der in Gelnhausen ansässige Verein hat seit seiner Gründung Tausenden von Menschen in Mittelamerika und der Karibik geholfen und dort zu menschenwürdigen und ökologisch verträglichen Anbaubedingungen beigetragen. Leider haben die Kleinbauern der Karibik nicht nur unter dem Druck von Weltmarkt und multinationalen Konzernen zu leiden. Auch
die zunehmenden Wirbelstürme erschweren das Überleben.

Norbert Suchanek

Weitere Informationen:


gepa Fair Handelshaus - Zentrale
Gewerbepark Wagner
Bruch 4
42279 Wuppertal

Telefon: 0202 - 266 83 0
Telefax: 0202 - 266 83 10
E-Mail: marketing@gepa.org
Internet: http://www.gepa3.de

Fairkauf Handelskontor

Brecherspitzstr. 8
81541 München
Telefon: 089 / 484993
Fax: 089 / 6515700
E-Mail: info@fairkauf-handelskontor.de
Homepage: http://www.fairkauf-handelskontor.de

Weltladen Dachverband e.V.
Karmeliterplatz 4
55116 Mainz
Tel. 06131.68907-80
Fax. 06131.68907-99
E-Mail: info@weltlaeden.de
Internet: http://www.weltladen.de/

BanaFair e.V.
Langgasse 41
D-63571 Gelnhausen
E-Mail: info@banafair.de
Tel. 06051-8366-0
Fax: 06051-8366-77
Internet: http://www.banafair.de/


Der Autor:
Norbert Suchanek
Wolfgang-Leeb-Str. 29
D-84513 Töging am Inn
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norbert.suchanek@online.de