Sie fordern - ebenso wie Kanzler Schröder - die sofortige „Ausbringung“ der Gentechnik auf unsere Felder und hetzen gegen Bundesverbraucherministerin Renate Künast, obwohl auch sie bisher der Gentechniklobby kaum Steine in den Weg gelegt hat. „Mit akribischer Systematik zerstört BMVEL-Ministerin Künast die Chancen der Gentechnologie in Deutschland“, regt sich trotzdem die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag gegen die oberste „Verbraucherschützerin“ auf und zeigt uns dabei deutlich, dass alles noch viel schlimmer kommen könnte, sind die C-Parteien erst mal in der Regierung.
Vergleichbar mit dieser „blinden“ Pro-Gentechnik-Haltung der CDU/CSU ist wahrscheinlich nur noch das bedingungslose, wahnwitzig Pro-Gentechnik-Programm der USA im leidgeprüften Irak. Vergangenen März wurde dies in München ausdrücklich von über einem Dutzend Preisträgern des Alternativen Nobelpreises — von Vandana Shiva bis Hans-Peter Dürr - angeprangert. Unter der so genannten Order 81 sollen nämlich derzeit die irakischen Bäuerinnen und Bauern daran gehindert werden, ihre uralten Saaten und Kulturpflanzen anzubauen. Stattdessen müssen die Iraker nur noch industrielles, gentechnisch manipuliertes und von Unternehmen patentiertes Saatgut verwenden.
Diese „Order 81“, erlassen vom US-Beauftragten für den Wiederaufbau des Irak, Paul Bremer, sei ein "Verbrechen gegen die Menschheit!“ kritisierten die Nobelpreisträger in München und schickten eine Resolution hinaus in die Welt. „Der Irak ist eine Wiege der Zivilisation und der Landwirtschaft unserer Erde“, schreiben die Preisträger. „Die traditionelle Vielfalt der Kulturpflanzen im Irak, die sich über Tausende von Jahren entwickelt hat, ist nicht nur Vermächtnis und Rechtsgut der irakischen Bauern, sondern der ganzen Welt.“ Die Preisträger des Alternativen Nobelpreises fordern von der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika wie von der Regierung des Irak, die "Order 81" zurückzunehmen und rufen die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Vielfalt der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, die sich über Tausende von Jahren entwickelt haben, zu schützen und weiter zu verbreiten.
Ob diese Resolution der Alternativen Nobelpreisträger auch auf den Tischen von CDU, CSU, SPD und FDP und den Grünen landen und von den Abgeordneten mit unterschrieben wird? Eigentlich müssten sie es, sind sie doch per Gesetz und Schwur dem Wohl der Bevölkerung verpflichtet und nicht dem Wohl von Monsanto, Syngenta und Paul Bremer und Co. Aber wer weiß schon, wer bei wem auf der Gehaltsliste steht?
Wenn es nach rechten Dingen zuginge, hätten die Bundesgrünen (zusammen mit der SPD) sowieso längst Deutschland flächendeckend zur Gentechnikfreien Region erklären oder zumindest offensiv dafür eintreten müssen. Doch stattdessen lassen sich offensichtlich auch die Grünen lieber vom PR-Berater Moritz Hunzinger (Scharping-Affäre!) bezahlen und auf Kosten des Steuerzahlers mit Bundeswehrjets durch die Gegend fliegen.
Zum Glück sind wir nicht allein in Europa, weshalb es auch Positives zu berichten gibt. So kämpft beispielsweise tapfer das Land Oberösterreich vor der EU für sein Recht auf eine gentechnikfreie Land(wirt)schaft. Es hat nun beim Europäischen Gerichtshof (EUGh) gegen die erste Ablehnung des Agrar-Gentechnikverbots geklagt und ist zuversichtlich, die Klage zu gewinnen. Oberrösterreich ist dabei nicht allein. Zusammen mit der Toskana ist es Teil eines Netzwerks "GVO-freier Regionen", das inzwischen 20 Partnerregionen zählt.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Dr. Hans-Peter Dürr
Global Challenges Network
Frohschammer Str. 14
D - 80807 München
Internet: www.gcn.de
Norbert Suchanek