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Gesundheitsgefahr Zuchtlachs

Rosa Zuchtlachs mit grünem Malachit.

Es gibt viele Gründe, warum man Zuchtlachs weder kaufen, noch essen sollte: Aus Tier- und Umweltschutzgründen, weil er in tierquälerischer Weise zu Tausenden in Netzkäfigen gezüchtet wird; weil seine Fäkalien sowie Reste des mit Antibiotika und Pestiziden versetzten Futters Wasser und Meeresboden der Fjorde verseuchen; weil die auf schnelles Wachstum hochgezüchteten Lachse Krankheiten und Parasiten auf die Wildfische übertragen können und weil sie, wenn sie aus den nach oben offenen Käfigen entfliehen, als Nahrungs- sowie als Paarungskonkurrenten die Population der lokalen Wildlachse bedrohen. Außerdem lassen die Lachsfarmer jährlich Hunderte von Seehunden und Seelöwen abschießen, weil diese sich allzu gerne an die, in den engen Käfigen leicht zu fangenden Lachse heranmachen. Und schließlich werden für die Zuchtlachse die Meere leer gefischt, da sie Raubfische sind und sie folglich mit Fischmehl- und Fischöl gefüttert werden - drei bis fünf Kilogramm Fisch, um ein Kilogramm Zuchtlachs zu erzeugen. Gesundheitlich bedenklich für den Menschen ist der relativ hohe Gehalt an Pestiziden, Antibiotika und rosa Farbstoffen in so manchen Zuchtlachsen aus Norwegen, Schottland, Chile, Kanada oder Neuseeland. Die rosa Farbstoffe sind nötig, weil Fischmehl das natürliche Futter der Lachse, nämlich Krebstiere, nicht ersetzen kann und das Zuchtlachsfleisch sonst ziemlich grau aussehen würde. Das unnatürliche Futter ist ebenso mitschuldig daran, dass die Züchtungen viel weniger von den gesundheitsfördernden Omega-3-Fettsäuren enthalten als ihre wild lebend Verwandten, obwohl die Zuchtlachse gleichzeitig etwa 70 bis 200 Prozent mehr Fett aufweisen.

Nun haben Meeresschützer von der Living Oceans Society in Kanada einen weiteren gesundheitsbedenklichen Stoff im Zuchtlachs entdeckt: Malachitgrün. Der gegen Pilze und Parasiten wirkende Triphenylmethanfarbstoff darf zwar im Zierfischbereich zur Teichwasserdesinfektion und zur Behandlung von Fischeiern eingesetzt werden. Doch weil Malachitgrün auch eine krebserregende, erbgutverändernde und fruchtschädigende Wirkung hat, ist sein Einsatz bei Zuchtfischen, die zum Verzehr gedacht sind, nicht nur in der Europäischen Union verboten. Trotzdem fand man kürzlich den giftigen Farbstoff in den 320.000 Lachsen der Stolt Sea Farmen an der Westküste Kanadas. “Das ist ein weiteres Argument für die Konsumenten, Zuchtlachs nicht zu essen”, kommentiert Jennifer Lash, Direktorin der Living Oceans Society. Schon vor zwei Jahren habe man Lachse aus Farmen in Schottland und Chile entdeckt, die mit Malachitgrün belastet waren.

Die illegale Verwendung des Farbstoffes ist aber nicht nur auf Zuchtlachs und das Ausland beschränkt. So förderten jüngst Stichprobenuntersuchungen des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bei rund zehn Prozent von 103 getesteten Forellen aus vier Aufzuchtanlagen eine Belastung mit Malachitgrün (Leukomalachitgrün) zu tage, die den EU-Grenzwert von 2 µg/kg um das vier- bis 25fache überstiegen.

Den seit einigen Jahren auf dem Markt befindlichen, so genannten Bio-(Zucht)lachs sehen kanadische Umweltschützer übrigens auch nicht als sinnvolle Alternative zum konventionellen Zuchtlachs. Naturschutzorganisationen wie die Raincoast Conservation Society und die Freunde des Clayoquot Sound (FOCS), die zusammen mit indianischen Organisationen in der Coastal Alliance for Aquaculture Reform (CAAR) vertreten sind, halten nichts von den Regeln für die Bio-Lachszucht, wie sie beispielsweise vom europäischen Bio-Anbauverband Naturland gefördert werden. Schließlich unterscheide sich die heutige biologische Lachszucht im Grunde nur in der Besatzdichte und in der Futterzusammensetzung. Antibiotika oder künstliche Pestizide seien zwar verboten, aber die Bio-Lachse würden ebenso in den nach oben offenen Käfigen gehalten mit denselben Folgeproblemen wie in der konventionellen Zucht. So lehnt ebenso der kanadische Bio-Verband (Certified Organic Associations of British Columbia) die Zertifizierung von Bio-Lachsfarmen ab. Die biologische Zertifizierung von Lachszucht in offenen Netzkäfigen sei nicht mehr als ein Marketingtrick, kritisiert Dom Repta von FOCS: „Ein Bio-Label auf den Zuchtlachs aus den offenen Käfigen zu kleben, ändert nichts am Risiko für Verbraucher und Ökosysteme.”