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Global Killers

Am 1.4.2005 wurde auf einer Internetseite ein Aprilscherz platziert, der vielen Lesern einen ordentlichen Schrecken versetzte. Der Meldung nach sollte die Erde im August 2006 sehr wahrscheinlich von einem sogenannten "Global Killer" getroffen werden, einem Himmelskörper von ca. 2Km Durchmesser mit dem Namen ALH2804-C. Glücklicherweise stellte sich die Meldung, wie gesagt, als Aprilscherz heraus.

Das beschriebene Szenario ist allerdings nicht ganz unrealistisch.

Meteoriten-Krater

Man kann sie nachts mit bloßem Auge sehen, Meteore, die in der Erdatmosphäre verglühen und uns als Sternschnuppen erscheinen. Täglich regnen dutzende Tonnen in Form von meist winzigen Meteoren auf die Erde nieder. Durch die hohen Geschwindigkeiten beim Eintritt in die Atmosphäre wird die Luft ionisiert, wodurch eine leuchtende Spur erzeugt wird, die wir dann sehen können. Die allermeisten Meteore sind jedoch so klein, dass sie nicht als Sternschnuppen am Nachthimmel erscheinen.
Der Großteil verglüht vollständig, aber jedes Jahr schaffen es auch ca. 3000-4000 Meteore bis zur Erdoberfläche, wo ihre Reste als Meteoriten zurückbleiben.

Nur sehr selten kommt es vor, dass ein größerer Meteor die Erde trifft. Selbst Einschläge von mittelgroßen Meteoren (Dezimeter- bis Metergröße) werden selten registriert, da sie meist über Meer oder auf unbewohntem Gebiet stattfinden.
Wenn aber ein wirklich großer Brocken kommt, dann sind die Auswirkungen nicht zu übersehen:
1908 ging in Sibirien ein größerer Meteor nieder. Er war vermutlich rund 30 Meter im Durchmesser und explodierte in einigen Kilometern Höhe in der Atmosphäre. Glücklicherweise war das Gebiet unbewohnt, es wurde jedoch eine Waldfläche von rund 2000Km² vollständig zerstört.
Vor etwa 15 Mio Jahren schlug auf der Schwäbischen Alb ein Meteor ein. Damals wurde alles Leben im Umkreis von 200Km ausgelöscht. Heute befindet sich dort das Nördlinger Ries, der 24Km im Durchmesser betragende Einschlagkrater des Meteors.
Die schwersten durch Meteore verursachten Katastrophen liegen noch weiter zurück. Das Aussterben der Dinosaurier vor rund 65 Mio Jahren wird auf den Einschlag eines sehr großen Meteors zurückgeführt, und auch das bisher massivste Aussterben von Arten in der Erdgeschichte vor rund 225 Mio Jahren hatte vermutlich einen Meteor als Ursache.

Bei diesen Ereignissen handelte es sich in der Tat um "Global Killers", also um Gesteinsbrocken von mehreren Kilometern größe, die durch ihren Einschlag das gesamte Ökosystem der Erde aus dem Gleichgewicht bringen. Die direkte Wirkung im Einschlagsgebiet ist verheerend. Sie kommt der Explosion von tausenden von Atombomben gleich. Die indirekten Auswirkungen sind aber noch schlimmer. Durch die Explosion werden große Mengen an Staub hoch in die Atmosphäre geschleudert. Das Sonnenlicht kann nicht mehr bis zur Erdoberfläche durchdringen. Es wird kalt, die Vegetation stirbt ab und danach sterben als Folge die Pflanzenfresser. Eine tödliche Kettenreaktion tritt ein, die den Großteil allen Lebens auf der Erde vernichtet.

Insofern können wir uns wirklich glücklich schätzen, dass die eingangs genannte Meldung bezüglich des "Global Killers" nur eine Ente war.

Hollywood hat das Thema verheerender Einschläge bereits mehrfach umgesetzt. Die in Filmen wie "Armageddon" oder "Deep Impact" geschilderten Rettungsversuche mittels Atomraketen bzw. Raumfahrzeugen sind gegenwärtig allerdings noch Science Fiction.

Im Juni 2002 zog ein etwa Fussballfeld großer Brocken nur 120.000Km an der Erde vorbei (Asteroid 2002MN).
Kein "Global Killer" aber ein Einschlag auf bewohntem Gebiet wäre fatal für die betroffene Region gewesen. Ein Treffer im Meer hätte gewaltige Flutwellen zur Folge gehabt.
Die Gefahr eines Einschlags ist also durchaus täglich gegenwärtig. Dass man sie auch ernst nimmt, sieht man an Bemühungen wie dem Lincoln Near Earth Asteroid Research (LINEAR) project. Dieses Projekt hat zum Ziel, die Bahnen aller erdnahen Objekte größer als 1Km zu erfassen, um eine mögliche Kollision vorhersagen zu können. Bisher wurden bereits einige tausend entsprechnde Objekte entdeckt!

Es existieren bereits verschiedene Pläne, um einer Bedrohung durch einen "Global Killer" zu begegnen. Diese befinden sich jedoch noch in den Kinderschuhen. Sollte also in den kommenden Jahren einer dieser großen Brocken unseren Weg kreuzen, wären wir schutzlos ausgeliefert.
Es wäre das Ende unserer Zivilisation, vermutlich sogar der ganzen Menschheit und eines Großteils allen Lebens auf der Erde.

Eine gewisse Ironie hätte ein solcher Einschlag jedoch, da sich in den letzten Jahren die Hinweise mehren, dass die Entstehung des Lebens auf der Erde möglicherweise ebenfalls mit dem Einschlag von Meteoren und dem
in ihnen enthaltenen Wasser zu tun gehabt haben könnte.