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Grüne Wärme: Ehemaliger Flakbunker heizt Stadtteil mit Solarenergie

Energiebunker auf der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Hamburg bietet neue Perspektiven für nachhaltigen Städtebau

Sechs Jahre lang wurde geplant und gebaut, nun dürfen Besucher ihn erobern: Der Energiebunker, der mit einer Kombination aus Solarthermie-Kollektoren, einem großen Wärmespeicher und anderer ressourcenschonender Energien Fernwärme für einen ganzen Stadtteil liefert, wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Hamburg eröffnet. Generalunternehmer der mit rund 1.350 m² größten Röhrenkollektor-Solarthermieanlage Deutschlands ist der Solarthermie-Pionier Ritter XL Solar.

„Was hier geschieht, stößt international auf großes Interesse", sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) am Sonnabend, den 23. März, im Rahmen der feierlichen Eröffnung der IBA vor dem Bürgerhaus Wilhelmsburg und meinte hiermit vor allem die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Bauprojekte. Sie sollen Perspektiven aufzeigen, wie man den zukünftigen Herausforderungen einer Großstadt begegnet und städtebauliche Lösungen für ein nachhaltiges und solidarisches Zusammenleben findet, ohne dabei Energieverbrauch und Klimaschutz zu vernachlässigen.

Grüne Wärme für Wilhelmsburg

Eines dieser nachhaltigen Projekte und gleichzeitig Leuchtturmprojekt der IBA ist der sogenannte Energiebunker, ein ehemaliger Flakbunker, der im 2. Weltkrieg zur Flugabwehr und als Schutzbunker genutzt und jetzt zu einem Ökokraftwerk umfunktioniert wurde. Mit einer Solarfläche aus 315 Vakuum-Röhrenkollektoren trägt er ab Mitte April dazu bei, dass die rund 4.000 Haushalte des Reiherstiegviertels in Wilhelmsburg mit ökologischer Energie zum Heizen versorgt werden. Geplant, realisiert und umgesetzt wurde das Projekt durch das schwäbische Traditionsunternehmen Ritter XL Solar, das langjährige Erfahrung in der Entwicklung, Planung und erfolgreichen Realisierung solarthermischer Großanlagen hat.

Signalwirkung für Städte und Kommunen

Dass das hamburgische Reiherstiegviertel in Deutschland kein Einzelfall bleiben wird, sondern als Vorbild für die regenerative Energiezeugung zur Fernwärmeversorgung in vielen weiteren Städten und Kommunen taugt, darüber ist sich die Branche einig. Bereits andere Länder wie Österreich oder Dänemark haben bei der Versorgung von Kommunen mit ökologischer Fernwärme aus solarthermischen Heizwerken gute Erfahrungen gemacht, und diese erwartet man auch in Hamburg.

Der Geschäftsführer des Solarthermie-Unternehmens, Dr. Rolf Meißner, erhofft sich ebenfalls Signalwirkung von dem Vorzeigeprojekt: „Keine andere Art der regenerativen Energieerzeugung kann so effektiv und ökologisch zur Energieversorgung von Städten und Kommunen beitragen wie die Solarthermie. Auf lange Sicht hoffen wir deshalb auf einen Nachahmereffekt.“

„Hamburg ist um eine Attraktion reicher“

Für Hamburgs Bürgermeister kann die Bedeutung der nachhaltigen IBA-Projekte gar nicht größer sein: „Hamburg ist ab sofort um eine Attraktion reicher.“ Denn alle rund 60 Bauprojekte der IBA haben zusammengenommen Vorbildcharakter für eine städtebauliche Entwicklung der Zukunft, die neue und effiziente Formen der Energiegewinnung adäquat und nachhaltig in vorhandene Infrastrukturen integriert. Ein Flakbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der mit Solarthermie-Kollektoren bestückt die Energieversorgung eines Wohngebietet unterstützt, ist da das beste Beispiel. Dr. Meißner von Ritter XL Solar dazu: „Und was in Hamburg geht, geht auch in anderen Städten.“