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Ist das der Tod des Toten Meeres?

Umweltschützer und Wissenschaftler sind besorgt über das Red-Dead Canal Projekt

Das Tote Meer liegt im Herzen des Großen Afrikanischen Grabenbruchs an der Grenze zwischen Israel und Jordanien. Diese Region ist in aller Welt für ihre geographische, biologische und historische Einzigartigkeit bekannt. Sie ist der tiefste Punkt der Erde und das Tote Meer das salzigste Gewässer dieser Art.

Das Tote Meer ist “tot”, weil aufgrund seines hohen Salzgehaltes kein Meerestier darin überleben kann. Jetzt gibt es jedoch eine neue tödliche Bedrohung: Das Tote Meer verschwindet. Das Tote Meer trocknet mit einer alarmierenden Geschwindigkeit aus. Zur Zeit sinkt der Wasserspiegel um einen ganzen Meter pro Jahr.
Der Hauptgrund für das schnelle Schrumpfen des Toten Meeres ist der fehlende Zustrom von Wasser aus seiner Hauptquelle: dem Jordan.

Im Laufe der Jahre kamen immer wieder Ideen zur Rettung des schwindenden Sees auf. Die neuste Idee ist der “Red-Dead Canal”, der Wasser vom Roten Meer ins Tote Meer einleiten soll. Eine öffentliche Anhörung der Weltbank im August diesen Jahres hat den Plan erneut in die Schlagzeilen gebracht. Die Weltbank wird die wirtschaftliche und ökologische Durchführbarkeit des Projektes prüfen.
Israels Präsident Shimon Peres ist ein großer Befürworter des Read Dead Canals, da es als sogenanntes Friedensprojekt Israel, Jordanien und die Palästinenser mit einbinden soll.

So schön dieser Plan auch klingen mag, Wissenschaftler und Umweltschützer äußern starke Kritik. Die Umweltschutzorgansiation Zalul, deren Ziel es ist, die Meere und Flüsse Israels zu schützen, ist besorgt um die Zukunft sowohl des Toten, als auch des Roten Meeres und fürchtet die Auswirkungen, die der Red Dead Canal auf die Umwelt haben könnte.
Obwohl es noch keine ausführlichen Studien zu dieser Problematik gibt, warnen Wissenschaftler bereits, dass die chemische Zusammensetzung des Roten und des Toten Meeres völlig unterschiedlich sei.
Da das Tote Meer ursprünglich vom Süßwasser des Jordans gespeist wird, könnte das Einleiten von Salzwasser aus dem Roten Meer die chemische Zusammensetzung des Toten Meers durcheinander bringen.
Ein weiter Grund zur Sorge ist, dass das Abpumpen von Wasser aus dem Roten Meer das Korallenriff im Golf von Eilat/Aqaba zerstören könnte. Das Ökosystem des Golfs ist äußerst empfindlich. Ein sanfter Fluss von Mineralstoffen hält das Riff lebendig. Sollte dieser sanfte Fluss jedoch gestört werden, könnte dies einen negativen Einfluss auf das Korallenriff haben. Dies ist besonders wichtig, da sich der Zustand des Riffs bereits durch Verschmutzung und achtlose Taucher erheblich verschlechtert hat.
Die Umweltschutzorganisation Zalul fordert die Weltbank auf, besonders Augenmerk auf die Untersuchung möglicher Umweltschäden zu legen und dafür genügend Zeit und Mittel zur Verfügung zu stellen.
Da die Studie bereits in zwei Jahren abgeschlossen sein wird, ist Zalul besonders darüber besorgt, dass Wissenschaftlern nicht genügend Zeit gegeben wird, das Thema in angemessener Weise zu untersuchen.
Ausserdem hofft Zalul, dass - entgegen dem bestehenden Plan — die Weltbank andere Alternativen zur Rettung des Toten Meeres erörtern wird.
Eine Option, deren Erwägung Zalul sowie andere Umweltschützer und Wissenschaftler unterstützen, ist Süßwasser durch den Jordan ins Tote Meer zu leiten.
Für Zalul steht zwar außer Frage, dass Maßnahmen zur Rettung des Toten Meeres ergriffen werden müssen, allerdings hofft die Organisation, dass diese Maßnahmen im Einklang mit einer Nachhaltigen Entwicklung stehen und den geringstmöglichen Schaden für die Umwelt verursachen werden.

Weitere Informationen>
Zalul — Umweltschutzorganisation
Tel. 00972-3-5762-532
Fax 00972-3-5762-636
Email: info@zalul.org.il
Web: www.zalul.org.il