Es besteht ein immenser Zusammenhang zwischen Krieg und Umweltzerstörung. Ein 'Beispiel' hierfür ist der Afghanistan-Krieg, während dessen zwanzigjähriger Dauer eine Million Menschen ums Leben kam und darüber hinaus Millionen weiterer Menschen ihre Lebensgrundlage entzogen wurde.
Über 80 Prozent der Bevölkerung Afghanistans sind auf dem Land ansässig, wo sie mehr als alles andere auf Wasser zur Bewässerung sowie Bäume zur Verarbeitung und Nahrung angewiesen sind. Diese Basis ging zu einem Großteil während der Kriegsjahre verloren. Der Vergleich von Satellitenaufnahmen von 1977 und 2002 unterstreicht diese Entwicklung. Durch den Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung und der Energieversorgung sowie durch die Ströme von Flüchtlingen sind beispielsweise bewaldete Flächen im Norden und Osten komplett verschwunden.
Auch die Tierwelt bleibt selbstverständlich nicht außen vor. In der Not werden Felle vom Aussterben bedrohter Tiere gehandelt, von denen manche bereits komplett verschwunden zu sein scheinen.
n einem sehr trockenen Land wie Afghanistan können ohnehin oft nur Gebiete in Reichweite von Flüssen für die Landwirtschaft genutzt werden. Um diese Nutzung zu gewährleisten, sind Wasserwege notwendig, die aber sowohl durch Kämpfe unbrauchbar wurden, als auch durch ausbleibende Instandhaltung, da die Menschen aus ihren Dörfern flüchten mussten.
Nach Schätzungen der UN-Umweltorganisation besteht derzeit für nur rund 12 Prozent der Städte Afghanistans eine ausreichende Wasserversorgung. Ein Großteil der Wasservorräte im Lande sei mit Bakterien kontaminiert, worunter Kinder am meisten zu leiden haben.
Hinzu kommt, dass im letzten Jahr etwa zwei Millionen Menschen nach ihrer Flucht in ihr Heimatland Afghanistan zurückgekehrt sind, in diesem Jahr wird von weiteren eineinhalb Millionen ausgegangen.
Im Irak Ähnliches?
Der Flüchtlings-Kommissar der UNO nimmt an, dass, sollte es zu einem Krieg im Irak kommen, weit mehr als eine Million Menschen vom Kriegsschauplatz fliehen werden. Ähnliche Auswirkungen wie bereits zuvor geschildert sind in diesem Falle zu vermuten. Dazu müssten auch nicht zuletzt noch die ökologischen Folgen gezählt werden, welche einerseits durch den direkten Einsatz der Kriegsmaschinerie und andererseits auch durch weitere mögliche kriegerische Akte verursacht werden könnten.
Eine Gruppe von insgesamt 41 Nobelpreisträgern aus dem Bereich Wissenschaft warnte vor einem Angriff der Vereinigten Staaten auf den Irak "ohne eine breite internationale Zustimmung". "Krieg ist durch Überraschung, menschliche Verluste und unerwartete Konsequenzen gekennzeichnet. Selbst bei einem militärischen Sieg werden die medizinischen, wirtschaftlichen, ökologischen, moralischen, geistigen, politischen und rechtlichen Folgen eines präventiven amerikanischen Angriffs der Sicherheit und dem Ansehen der USA in der Welt schaden", so ihr gemeinsamer Appell.