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Massensterben unter den Bienen

Bienen verschwinden langsam — eine beunruhigende Entwicklung für Imker in ganz Deutschland. Scheinbar hängt dieses rätselhafte Massensterben mit einer von Forschern vor Jahren eingeschleppten Milbe zusammen.

Die Völker in vielen Bienestöcken Deutschlands sind deutlich dezimiert oder teilweise auch bereits komplett verschwunden. Besorgte Züchter aus dem gesamten Bundesgebiet suchen seit Wochen Hilfe bei dem Deutschen Imkerbund in Wachtberg bei Bonn. Eine Sprecherin des Bundes bezeichnet ein solches vorkommen in dieser Relation als Phänomen. Nun soll eine Befragung der Imker in Deutschland helfen, den Grund für dieses Verschwinden zu klären.

Bisher deutet alles auf eine Milbe als Ursache hin, die sogenannte Varroa-Milbe. Dieser Parasit ist besonders aggressiv und dabei nicht größer als der Kopf einer Stecknadel. Sie geht vor, indem sie die Larven in Bienenstöcken ganz einfach öffnet und deren Inhalt aussaugt.

Rund 3.400 Imker im Rheinland wurden zu den hierdurch auftretenden Schäden befragt. Bereits im Herbst vergangenen Jahres lagen die erlittenen Verluste mit 30 Prozent bei ca. einem Drittel, aber auch Totalausfälle waren zu beklagen. Es gibt Stämme, in denen nicht eine einzige Biene mehr fliegt. Von ehemals 24.000 im Rheinland ansässigen Bienenvölkern sind bereits einige tausend nicht mehr existent.

Die ohnehin von Nachwuchssorgen geplagten Imkereien werden von dieser Plage hart getroffen. Darüber hinaus werden aber auch die Obstbauern im Frühjahr von diesem Problem nicht verschont bleiben. Die fleißige Biene ist schließlich auch noch für die Bestäubung von Blüten zuständig, daher wird bereits heute von Ausfällen bei der kommenden Ernte ausgegangen.

Deutsche Weltmeister im 'Honigessen'

In Deutschland gibt es rund 90.000 Imker, welche die Haushalte in unserem Lande bisher mit 25.000 Tonnen pro Jahr versorgten. Schon diese Zahl war bereits nicht ausreichend, denn Deutschland liegt im Verzehr von Honig auf der Welt an der Spitze. Jedes Jahr vernascht der Bundesbürger im Durchschnitt 1,5 Kilogramm Honig.

Varroa-Milbe ist ein 'Import'

Die Varroa-Milbe ist dabei kein heimatlicher Parasit. Sie wurde bereits Ende der siebziger Jahre von Wissenschaftlern aus Asien eingeschleppt. Seit diesem Zeitpunkt haben deutsche Imker mit dem Sterben in ihren Bienenstöcken zu kämpfen. Die Wissenschaftler brachten damals asiatische Bienen zu Zwecken der Forschung nach Deutschland — und damit auch die aggressive Milbe. Seitdem ist es sehr zum Leidwesen der Züchter trotz einer Vielzahl an Experimenten nicht gelungen, den Parasiten zu vernichten.