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Mit Tiefensee die elektrische Zukunft sehn am Edersee

Verkehrsminister startete erste E-Rallye mit elektrischen 2-Rädern

Am 13. Juli trafen sich die Spitze der deutschen Elektro-Zweirad-Szene an der Staumauer des Edersees. Politik und Stromwirtschaft hatten zu einem organisierten Pressemeeting und zusätzlicher Probefahrt (E-Rallye) geladen.

Bemerkenswert ist dies insbesondere, da dies das erstemal war, dass die elektrischen Zweiräder, als Zukunftsperspektive unserer Mobilität gewürdigt wurden - nicht nur das in aller Munde liegende Elektro-Auto.

Das dies nicht selbstverständlich war, ist daran zu erkennen, dass noch vor 8 Monaten, die „Nationale Strategiekonferenz Elektromobilität“ in Berlin, gänzlich ohne einen einzigen Zweiradbeitrag statt gefunden hätte. In letzter Minute, nach Intervention der Firma InnoScooter, konnte doch noch ein Stand aufgebaut und elektrische Zweiradvorteile weitergereicht werden. Anstöße jener Art wurden offensichtlich nicht als Einmischung, sondern Anregung verstanden, die nicht folgenlos blieb.

Auch am Edersee lief nicht gleich alles rund. Das Roundtable-Gespräch sollte Anfangs ohne die eigentlichen Akteure dieses Event´s, die elektrischen Motorrad-Unternehmer, statt finden. Auf deren freundlich vorgetragenen Hinweis, wurde dann eine Lösung gefunden, bei der sie auf der hinteren Reihe Platz nehmen durften. Bedauerlicher Weise verhinderte die extra aufgebaute, jedoch nicht funktionierende Beschallungsanlage eine lückenlose Kommunikation, so dass eine Fortsetzung der Gespräche auf verschiedenen Ebenen sehr ratsam erscheint.

Aller Anfang ist schwer. Und so sollten auch weitere Veranstaltungsschwächen, sei es nun die geforderte Entfernung von Friedensfahnen und die Rücknahme der Rallye-Startzusage für die beiden InnoScooter nicht überbewertet werden.

Die Teilnehmenden bemühten sich verbindlich um ein möglichst lockeres und entspanntes Zusammenleben, wohl wissend, dass der Veranstalter gerade 3 Tage zuvor eine der höchsten Strafurteile ertragen musste, die jemals von der EU-Kommission verhängt wurden.

553 Millionen Euro, dass sind 53 Millionen mehr als von der Bundesregierung für die elektrische Mobilität ausgegeben werden, wandern nun ab nach Brüssel. Schade!

Kein Thema für einen sonnigen, warmen Sommertag, bei dem es auch sehr erfreuliches zu erfahren und zu bewundern gab:

Die 3 deutschen Rennteams, die am ersten elektrischen Motorradrennen der Welt, auf der berühmten Tourist Trophy teilgenommen hatten, waren mit ihren elektrischen Rennmaschinen gekommen:

  • Das XXL-racing Team, mit Thomas Schuricht, Marko Werner und Thomas Schönfelder.
  • Das eRockit Team, mit Stefan Gulas und Harald Henschel.
  • Das Peace-E-Rider Team, mit Harald Gasse auf InnoScooter.

Wenn zukünftig auf den Punkt in der Geschichte der elektrischen Mobilität zurückgeblickt wird, wo mit dem größten Einsatz und persönlicher Opferbereitschaft, schwer kalkulierbare Risiken gewagt, eingegangen und durchlitten wurden, dann fällt das Licht auf die Pioniere dieses ersten internationalen elektrischen Straßenrennens.

Der 2. Platz des Kasseler XXL-racing Teams und das schnellste gemessene elektrische Motorrad, belegen die erfolgreiche Machbarkeit dieses Wagnisses. Während das eRockit Team, durch technischen Defekt mit Sturzfolge oder das Peace-E-Rider Team, mit zu spät zum Start erscheinenden Rennfahrer, die härteren Seite des Rennsports durchstehen mussten.

Besonderen Dank gebührt auch den anderen internationalen Teams, dem indisch/englischen Organisations-Team mit Azhar Hussain und der ganzen Inselnation, die mit ihrer Offenheit und dem Mut zum Bruch mit überholten Benzin-Traditionen und elektrischen Vorurteilen Geschichte schrieben.

Es waren also die Zweiräder, die den rein elektrischen Antrieb in den Straßen-Rennsport eingeführt haben. Mehr noch, es waren ausschließlich private Teams mit überwiegend spärlichen finanziellen Möglichkeiten. Kein Motorradproduzent, von BMW bis Yamaha, hatte diese Chance gesehen bzw. schnell genug umsetzen können.

Als direkte Folge dieses elektrischen Rennens hat die FIM (Föderation Internationaler Motorradrennsport) für nächstes Jahr eine internationale elektrische Motorradrennserie angekündigt (möglichst bald mit Weltmeisterstatus). Auch die englische Motorradsportkommission (ACU) will eine nationale Meisterschaft für ihr Land durchführen. Weitere werden folgen!

Auch deutsche Vorreiterambitionen könnten hier den größten Entwicklungsschritt machen. Vorrausetzungen ist ein schnell wachsendes Starterfeld, dass durch Sponsoring der Lithiumakkus gesichert werden kann. Es sollte nicht so schwer sein, das Angebot des deutschen Lithium-Akkuherstellers Li-Tec zu bestätigen, auch wenn es vor einiger Zeit ausgesprochen worden war.

Auch im Geländemotorradsport liefert der elektrische Antrieb, durch seine leisen, Öl und Benzinfreie Eigenschaften, die besten Vorraussetzungen für umweltfreundliche Fortbewegung. Vielleicht nicht ganz im Einklang mit der Natur, wenn man von Fahrradfahrern und Wanderern ausgeht, die das Wild im Wald bei der Artenerhaltung stören, aber immer noch besser als des Försters Geländewagen.

Das so ein sportliches Gerät auch auf der Straße, im Kurzstreckenverkehr, eine sehr gute Figur machen kann, konnte die „E-Rallye“-Teilnehmer auf Quantya Geländemaschinen beweisen. Die Schaffung einer elektrischen Geländesportmeisterschaft auf abgesperrten Strecken wäre ein logischer, konsequenter Schritt. Gerade hier gewinnt der Begriff „Vorreiter“ der elektrischen Mobilität unerwartete Dimensionen.

Wie nötig Anschubfinanzierungen für die ganze Elektro-Zweirad-Branche ist, bewies der nur 2 Tage nach der „E-Rallye“ bekannt gewordene Insolvenzantrag des amerikanischen Elektroscooter Herstellers Vectrix. Deren Maxi-Scooter sind 2000 mal verkauft worden. Sie sind die Ersten, die es geschafft haben, als elektrisches Zweirad-Serienprodukt,

100 km/h Höchstgeschwindigkeit zu erzielen. Das konnte von Politikern und Journalisten auf ihrer Probefahrt am Edersee bestätigt werden.

Der deutsche Generalimporteur und die polnische Fabrikation bleiben vorerst von der amerikanischen Schuldenlast unbetroffen. Auch wenn Ersatzteilbeschaffung und Service gesichert sind, das Einspringen eines vorrausschauenden Investors wäre die richtige Antwort auf die Frage:

Wer rettet Vectrix? Eine wesentlich einfachere Aufgabe als: Wer rettet Opel?

Es wäre doch zu schade, wenn kurz vor dem „Break-even-Point“ aufgegeben werden muss. Welchem deutschen Automobilproduzenten fehlen noch Zweiräder im Portofolio?

Während auf Herstellerseite Investoren die hauptsächlichen Impulse geben sollten, so bleibt auf Verbraucherseite nur noch der Staat. Bedauerlicher Weise scheint man jedoch hierzulande auf den Auftritt des Elektro-Autos zu warten, oder alte Verbrennungstechnik durch Abwrackprämien für neue Verbrennungstechnik vorzuziehen.

Ein Blick zu unsere europäischen Nachbarn genügt, um erhebliche Defizite unserer Förderungsmentalität zu erkennen. Dort wird der Kauf elektrischer Kraftfahrzeuge durch finanzielle Unterstützung des Staates bis zu 5000 Euro gefördert. Man erhofft sich damit auch neue und vor allem zukunftssichere Arbeitsplätze!

Keine unbegründete Aussicht, denn die erfolgreiche Entwicklungsgeschichte der Wind- und Solarwirtschaft liefert den vergleichbaren Beweis. Vielleicht finden sich in dieser Sparte Geldgeber, denn elektrische Mobilität und regenerative Energie sind ideale Partner.

Das die Entwicklung der elektrischen Zweiräder bereits viel weiter fortgeschritten ist, als von der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde, beweist der Erscheinungstermin des ersten kaufbaren, mit Lithiumtechnik ausgestatten Kraftfahrzeuges.

Dieser liegt nicht in der Zukunft, sondern lag in der Vergangenheit!

Bereits seit Sommer 2007 wurde von der Firma InnoScooter ein Elektro-Scooter mit deutscher Lithiumtechnik angeboten. Bereits damals war der sekundenschnelle Tausch der frisch geladenen Wechselakku, gegenüber der stundenlangen Ladetechnik patentiert und verkauft worden. Um so erstaunlicher ist es, dass heute immer noch Zweifel an der technischen Machbarkeit der Wechselakkutechnik kursieren, obwohl es auch im Automobilbereich genug Beispiele gibt.

2009 ist die elektrische Zweiradentwicklung weiter voran geschritten. Es gibt nicht nur die an der „E-Rallye“ teilnehmenden Firmen. Vielversprechende Prototypen sind bereits auf Messen aufgetaucht. Die Rolle des elektrischen Zweirads wird neu definiert. Eine neue Generation elektrischer Unternehmer und Pioniere stehen bereit.

10x mehr elektrische Fahrzeuge, als die 1 Millionen für das Jahr 2020 prognostizierten, gibt es schon heute . . .

. . . nicht bei uns, sondern in China, als elektrische Zweiräder.

Als gelernter Elektroingenieur war Bundesverkehrsminister Tiefensee sichtbar erfreut über die sich bietenden elektrischen Möglichkeiten. Von den teilnehmenden Firmen bekam er Pressemappen und Firmenporträts ausgehändigt.

Vom kleinsten Rennteam bekam er außerdem das „Better Now Projekt“ überreicht.

Angekündigt als die Symbiose von elektrischem Zweirad und Hybrid-Automobil in seiner einfachsten Form. Ob es von den vielen existierenden Konzepten, das Realisierungs-schnellste, Physikalisch-effektivste und Kosten-günstigste ist, kann Herr Tiefensee als Verkehrsminister jetzt überprüfen. Wer wissen möchte was Herr Tiefensee nun weis, findet Antwort durch eine Email an: elektro-rennsport@email.de

In 80 Tagen rund um die Welt? Elektrisch???

Das im März 2010 geplante Zero-Race ist noch eine Steigerung, bevor die Wiederholungen anfangen. Louis Palmer sucht Sponsoren. Das eRockit Team und Peace-E-Rider Team haben bereits genannt.

Eine wahrhaft große Aufgabe, die von den Teams alleine nicht gelöst werden kann. Vielleicht auch zu groß für Mittelständische Unternehmen. Eher schon machbar für einen Konzern wie E-on. Könnte das der nächste Schritt in die Richtung elektrische Mobilität, durch das Engagement der Industrie sein? Herr Dr. Klaus-Dieter Maubach, dass die schönen Worte am Edersee ernst gemeint waren konnte man nicht nur hören, sondern auch ihrem Gesicht ablesen.

Mut zu „neuen Ufern“ aufzubrechen findet man in der Gewissheit, dass die größten Energien, die wir freimachen können, nicht elektrischer Natur sind - sondern menschlicher Natur.