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Mitbahnzentralen: Gemeinsam sparsam!

"Wer gemeinsam reist, spart gemeinsam". Nutzt eine Gruppe alle Vergünstigungen der neuen Bahntarife, kann jeder einzelne Mitfahrer bis zu 73 Prozent sparen.

Für ihre neuen Tarife, die ab dem 15. Dezember gelten sollen hat die Bahn nicht gerade viel Lob bekommen. Wer sich kurzfristig zu einer Reise entscheidet, soll mehr zahlen und die Bahncard verliert die Hälfte ihrer Sparwirksamkeit. Denn noch sind die Bahn-Strategen um den Chef Hartmut Mehdorn auf eine andere Variante der neuen Tarife besonders stolz: "Wer gemeinsam reist, spart gemeinsam", lautet eines der Kernkonzepte der neuen Tarife. So zahlen bis zu vier Mitreisende eines "Vollzahlers" beim Kauf einer Gruppenfahrkarte nur 50 Prozent des normalen Preises. Sind es mehr als sechs Gruppenmitglieder, wird es noch billiger. Laut Bahnwerbung gilt dies nicht nur für Verwandte, sondern auch für "Bekannte". Shopping-Trips mit mehreren Teilnehmern sollen so billiger denn je werden, wirbt die Bahn in einem ihrer Fernsehspots.

Genau diese neuen Tarife der Bahn können nun durch findige Sparer mit Hilfe des Internet ausgenutzt werden. So gingen in dieser Woche im weltweiten Netz der Computer zwei Dienste an den Start, welche die Vermittlung von Bekannten der zufälligen Art auf ihre Fahnen geschrieben haben. Kennen tun sich die möglichen Nutzer des Dienstes nicht. Gemeinsam ist den Internet-Usern lediglich, dass sie möglichst billig mit der Bahn fahren wollen.

Das Prinzip der Mitfahrzentralen für die Bahn ist ganz einfach. Im Netz eröffnet der erste Fahrer mit einem bestimmten Zug, den er an einem bestimmten Tag von A nach B nehmen möchte, eine virtuelle Reisegruppe und sucht nun nach Mitfahrern. In einer Übersicht auf den Seiten der Anbieter können sich andere sparwillige Interessenten die Reisegruppen ansehen und sich kostenlos anschließen. Letztlich trifft sich die Gruppe an einem vereinbarten Treffpunkt am Bahnhof, tritt als solche an den Schalter und kauft die Gruppenkarte. Nutzt die Gruppe alle Vergünstigungen der neuen Tarife, kann jeder einzelne Mitfahrer bis zu 73 Prozent sparen.

Bisher laufen beide Plattformen noch auf Sparflamme. Wenige Tage nach dem Launch im Netz fehlt es schlicht an Interessenten, was sich nach Hoffnung der Macher freilich bald ändern soll. "Läuft der Service gut, können wir vielleicht schon bald für fast alle Großstadtverbindungen Fahrgemeinschaften anbieten", hofft Sebastian Stadtlich, der das Portal "www.mitbahnen.de" gegründet hat. Stadtlich ist sich sicher, dass der Service unter Internetusern schnell Verbreitung finden wird. Im Gegensatz zu amourösen Partnervermittlungen sind die Dienste von Stadtlich kostenlos. Er verdient lediglich an den Klicks auf seiner Seite, die er sich von Werbekunden bezahlen lässt.

Die Bahn gab sich am Dienstag erst mal gelassen über die neue Sparinitiative ihrer Nutzer. Man wolle zuerst abwarten, wie sich die Dienste entwickeln. Grundsätzlich würden die Dienste aber nicht gegen Bahn-Vorschriften verstoßen. "Wir werden gegen den Service nicht vorgehen, da unser oberstes Interesse ist, mehr Leute auf die Schiene zu bekommen". Die Bahnerin verschwieg jedoch nicht, dass es für die Bahn freilich besser wäre, wenn die Reisenden den vollen oder einen reduzierten Einzeltarif zahlen würden. Die Bahn habe jedoch noch reichlich Kapazitäten in den Zügen, die es zu füllen gelte.

www.bahnfahrzentrale.de
www.mitbahnen.de