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Nach dem UN-Weltgipfel in Johannesburg

Zehn Jahre nach dem "Erdgipfel" in Rio de Janeiro, fand vom 26 August bis 4 September 2002 der Weltgipfel über nachhaltige Entwicklung in Johannesburg, Südafrika, statt.

1992, auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (Erdgipfel) in Rio de Janeiro verabschiedeten die Regierungen die Agenda 21 - einen globalen Aktionsplan für nachhaltige Entwicklung - sowie die Deklaration von Rio und eine Erklärung zu Grundsätzen der Forstwirtschaft. Außerdem wurde das Rahmenübereinkommen über Klimawandel und die Konvention über biologische Vielfalt zur Unterschrift aufgelegt. Mehr als 100 Staats- und Regierungschefs nahmen an dem Erdgipfel teil. Nur wenig von dem, was damals in Rio versprochen wurde, haben die reichen Industriestaaten gehalten. Zehn Jahre nach dem "Erdgipfel" in Rio de Janeiro, fand vom 26 August bis 4 September 2002 der Weltgipfel über nachhaltige Entwicklung in Johannesburg, Südafrika, statt. Die Delegierten des Gipfels einigten sich in fast allen strittigen Fragen. Am Montag den 2 September hatten sich die Regierungen zu einem „deutlichen Anstieg" des Gebrauchs umweltfreundlicher Energien wie Windkraft oder Sonnenenergie, verpflichten, ohne sich allerdings auf konkrete Zielwerte festzulegen. Umweltschutzorganisationen reagierten auf den Kompromiss enttäuscht. Die EU hatte dagegen darauf gedrängt, dass der Anteil umweltfreundlicher Energien der derzeit etwa 13 Prozent beträgt auf 15 Prozent in allen UNO-Staaten bis zum Jahr 2010 zu erhöhen. Die USA und die Erdöl exportierenden Länder (OPEC) hatten sich dem jedoch widersetzt. Schröder sagte erneut zu, Deutschland werde in den nächsten fünf Jahren insgesamt eine Milliarde Euro für erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz in Entwicklungsländern aufbringen. Zugleich kündigte er eine internationale Konferenz über erneuerbare Energien in Deutschland an. Nach zehntägigem Verhandlungsmarathon hat der UN-Weltgipfel am Mittwoch in Johannesburg zum Abschluss einen 70 Seiten langen Aktionsplan zur Lösung drängender globaler Probleme verabschiedet. Allerdings sind keine neuen Regeln zur Überwachung der Vereinbarungen vorgesehen, die über alte Abkommen hinausgehen.
Einige der wichtigsten Punkte waren:

Artenvielfalt:
Bis zum Jahr 2010 soll die derzeitige Geschwindigkeit des Artensterbens „deutlich reduziert“ werden.

Natürliche Ressourcen:
Der Verlust der natürlichen Ressourcen wie Seen und Wälder soll „sobald wie möglich“ gestoppt werden.

Entwicklungshilfe:
Der Aktionsplan „drängt“ Industrieländer zu „konkreten Anstrengungen“, ihre Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent des Bruttosozialproduktes zu erhöhen. Die Hilfe Deutschlands lag im vergangenem Jahr bei 0,27 Prozent.

Energie:
Der Aktionsplan sieht lediglich eine „bedeutende Steigerung“ des Anteils erneuerbarer Energien vor, die „dringend“ zu geschehen habe.

Trinkwasser und sanitäre Anlagen:
Bis zum Jahr 2015 soll der Anteil der Menschen ohne sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser - wie bereits in der Millenniums-Erklärung vereinbart - halbiert werden. Zusätzlich soll bis dahin auch der Anteil der Menschen ohne Zugang zu Kanalisation halbiert werden.

Fischerei:
Die Fischbestände sollten erhalten werden. Weiteres Ziel ist eine Erholung geschädigter Bestände bis 2015 — „wo dies möglich ist“. Zerstörende Fischereipraktiken sollen beseitigt und weitere Meeresschutzgebiete - basierend auf internationalem Recht und wissenschaftlichen Informationen - bis 2012 geschaffen werden.

Chemikalien:
Die negativen Auswirkungen von Chemikalien auf Mensch und Natur sollen bis zum Jahr 2020 „minimiert“ werden.

Wir können nur hoffen, dass diese Vereinbarungen, die sowieso nur aus Kompromissen bestehen wenigstens eingehalten werden, denn wie sich nach der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro zeigte, besteht zwischen Reden und Handeln ein himmelweiter Unterschied.