"Grün!" ruft das kleine Mädchen und zeigt aufgeregt auf einen tatsächlich grasgrünen Vogel, der auf dem Ast einer alten Weide im Kölner Rheinpark sitzt. Die Weide ist kahl, denn es ist Februar. Das Grün des Vogels springt einem förmlich ins Auge.
"Ja, grün", sagt der Vater zu seiner kleinen Tochter. "Das ist ein Papagei. Guck mal da drüben. Da ist noch einer! Sind die nicht schön?"
Nein, sind sie nicht! Leider muss man das ganz deutlich sagen. Die freilebenden Halsbandsittiche, die man in Köln in den Grünanlagen beobachten kann, brüten in Baumhöhlen, und damit sind sie ein ernster Konkurrent im Kampf um die raren Brutplätze für z.B. den Specht und andere heimische Höhlenbrüter.
Die Kölner Sittiche werden schon als "eingebürgerte Art" betrachtet, denn sie leben seit über 30 Jahren mit mehreren Generationen im Freien. Waren es früher noch einzelne Brutpaare, so sieht man schon seit einigen Jahren richtige kleine Schwärme von ihnen umherfliegen. Derzeit leben etwa 900 dieser Vögel im Großraum Köln.
Die Papageien sind aber nicht allein ein Kölner Problem. Auch andere deutsche Städte haben ähnliche Papageienpopulationen. In Wiesbaden z.B. leben 500-600 Tiere.
Mehr zu den Papageienpopulationen in Deutschland und Europa hier.
Der Winter kann den Tieren nichts oder nur wenig anhaben, denn in ihrer Heimat leben sie in ähnlichen klimatischen Verhältnissen.
Allerdings gibt es in Deutschland auch freilebende Papageien-Arten, die ursprünglich in wesentlich wärmeren Breiten beheimatet sind. Papageien sind aber Überlebenskünstler und deshalb finden sogar solche Tiere in den Großstädten Nischen, wo sie die kalte Zeit überdauern können.
Die Papageien ernähren sich in erster Linie von Früchten, Samen und Knospen, was auch ein Grund dafür ist, dass sie sich meist in den Parkanlagen der Städte ansiedeln, in denen viele verschiedene Baumarten wachsen, die ein dementsprechend vielseitiges Nahrungsangebot bieten.
Mehr zu den freilebenden Papageien hier.
Die Papageien sind aber nicht die einzigen "eingeschleppten" Tierarten in Deutschland.
Durch viele private und kommerzielle Tierhalter sind im laufe der Jahre viele Tierarten in Deutschland ansässig geworden, die mehr oder minder zu Störungen oder ernsthaften Beeinträchtigungen in ihren eroberten ökologischen Nischen führen.
Der Waschbär, die Bisamratte oder die Streifen- und Grauhörnchen aus Nordamerika sind seit langem bei uns bekannt. Ebenso hat in letzter Zeit der Ochsenfrosch für Aufregung gesorgt und tut es noch. Der gefräßige Frosch vermehrt sich stark und verdrängt die ursprünglichen viel kleineren Arten. Er frisst den Laich von Fröschen und Fischen und auch die Jungfische und stellt somit auch für die Fischpopulation eine zunehmende Bedrohung dar.
Mehr über "importierte" Tierarten hier.
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