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Schweröl

Seit dem Tankerunglück der Prestige vor der spanischen Küste hört man immer wieder, dass das gefährliche an dem Unglück das Schweröl sei. Unter Umweltschützern hat dieses auch einen ganz anderen Namen: Abfallprodukt.

Schweröl ist ein Produkt, dass bei der Verarbeitung von Rohöl übrigbleibt. Je nach Produktionsbetrieb und Art der Verarbeitung bleiben bis zu 40 Prozent der auch Heiz- oder Bunkeröle genannten Schweröle als Rest zurück. Wie die Namen bereits aussagen, wird dieser Rest zur Befeuerung von Kraftwerken, von Industrieanlagen und vor allem als günstiger Kraftstoff zum Antrieb von Schiffen verbraucht. So kostet Schweröl weitaus weniger als Benzin, Diesel und selbst als der unveredelte Ursprungsstoff Rohöl.

Hauptbestandteil von Schwerölen ist der Kohlenstoff. Ferner finden sich im Vergleich zu anderen Ölen hohe Dosen an krebserregende Stoffe. Komplett wird das Öl durch giftige Schwefelverbindungen und enthaltene Schwermetalle. Allein diese Zusammenstellung macht bereits klar, wie gefährlich dieser Stoff ist.

Er belastet aber auch auf andere Weise unsere Umwelt, da bei der Verbrennung deutlich mehr Abgase entstehen als bei vergleichbaren Kraftstoffen. Schweröl ist bei normaler Umgebungstemperatur schon nicht pumpfähig und muss bereits in den Bunkertanks aufgeheizt werden, um weiter aufbereitet werden zu können. Für die Benutzung in den Maschinen muss es ferner noch gefiltert werden. Der dabei entstehende Schlamm-Rückstand (der sogenannte Sludge) muss in besonderen Tanks in den jeweiligen Häfen gesammelt werde — leider praktizieren einige Schiffe die „kostenlose“ Entsorgung auf hoher See, wie Untersuchungen an verendeten Seevögeln immer wieder zeigen.

Gerät Schweröl jedoch in Verbindung mit kaltem Wasser oder tritt wie bei dem Wrack der Prestige auf dem Meeresboden bei rund Null Grad Celsius aus, wird das Schweröl zu einer extrem zähflüssigen Masse. Da Öle leichter als Wasser ist, schwimmt das Öl auf der Meeresoberfläche. Durch Wind und Strömung treibt das Öl nach und an die Strände. Auf dem Weg dorthin verklebt Schweröl das Gefieder von Vögeln, vergiftet Fisch und stört den empfindlichen Lebenskreislauf der Meer. Fast alle Tiere, die mit dem Gift in Verbindung kommen, werden sterben – oder müssen sehr mühsam von Menschen wieder von dem Öl befreit werden und aufgepäppelt werden.

Im Wasser wird das Öl nur sehr langsam physikalisch, chemisch und biologisch abgebaut. Teile der Giftstoffe oder Abbauprodukte könnten dabei in die Nahrungskette gelangen oder sinken auf den Meeresboden. Der komplette Abbau des Schweröls kann Jahrzehnte dauern, schätzen Experten. Am Strand dagegen könne es bei guten Voraussetzungen innerhalb von ein bis zwei Jahren verschwunden sein.

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