Seit vergangenem Jahr ist die spanischen Firmengruppe Afirma für das Resortprojekt der Gruppe Nova Atlântida verantwortlich. Das Projekt wird nicht nur die Indianer entwurzeln und ihre Existenz zerstoeren, sondern auch das 3100 Hektar große Stammesgebiet - eine einmalige, artenreiche Küstenlandschaft mit hohen Dünen, Oasen, Traumstränden, blauen Lagunen, Kokoshainen, Tropen- und Mangrovenwald - massiv schädigen und wichtige Trinkwasserressourcen bedrohen. Die Tremembé von São José und Buriti im Bezirk von Itapipoca bitten um internationale Unterstützung in ihrem Kampf gegen dieses rücksichtslose, die Rechte der Indigenen grob missachtende Projekt eines spanischen Unternehmens. Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Rettet den Regenwald hat nun dazu eine Email-Aktion gestartet.
"Die Projektbetreiber von "Nova Atlantida" wollen bereits seit 2002 die Indianer von ihrem Land vertreiben", so Rettet den Regenwald. Laut Firmenaussagen gebe es dort nämlich gar keine Indianer, sondern lediglich "illegale Landbesetzer", die sich nur als Indianer ausgeben. Doch die seit Generationen dort lebenden Tremembé halten dagegen. Schon vor Jahren wurde von der Indianerschutzbehörde FUNAI im Bundesstaat Ceará der Demarkierungsprozess des Indianergebiets eingeleitet. Seit 2006 ist dieser Prozess in Brasilia aber ins Stocken geraten.
"Was wir dringend brauchen, ist die unverzügliche Demarkierung unseres Landes", so Adriana Carneiro Costa, Sprecherin der Tremembé. Nur so könne das umweltschädliche Megaprojekt noch rechtzeitig gestoppt werden. "Die FUNAI in Brasilia müsse endlich die seit 2006 versprochene Arbeitsgruppe zur Demarkierung einsetzen."
Laut Adriana seien die FUNAI-Beamten von Ceará auf der Seite der Tremembé. Der schwarze Peter liege in Brasilia, wo der Prozess zur Demarkierung anscheinend auf Eis liegt. Einer lokalen Zeitung sagte der FUNAI-Koordenator von Ceará, Oliviera Júnior: "Nova Atlântida ist eine mächtige Gruppe." Die Firma setze die verschiedensten Tricks ein, um an das Land heranzukommen und bringe auch die Ãndio-Familien gegeneinander auf.
Bislang konnten die Betreiber von Nova Atlântida - auch aufgrund des indianischen Widerstandes - noch keine Baumaßnahmen auf dem Land der Tremembé einleiten. 2006 allerdings errichtet das Unternehmen im Indianergebiet eine Baumschule in dem Setzling zur Landschaftsgestaltung gezüchtet und von dort verteilt werden. Wie die Tremembé berichten, seien die gezüchteten Pflanzen nicht in der Region heimische Arten, die deshalb eine Gefahr für das artenreiche Ökosystem ihres Stammesgebietes darstellen.
Adriana Carneiro Costa: "Das Unternehmen Nova Atlântida vergiftet unser Land. Wir wollen, dass es aus unsere Mitte verschwindet, dass es hier nichts baut und auch keine `Samen` zurücklässt."
Bereits über 6000 Menschen haben diese Aktion von Rettet den Regenwald unterstützt und Emails an die FUNAI mit der Bitte um Demarkation des Tremembé-Gebiets geschickt
Norbert Suchanek, Rio de Janeiro
Norbert Suchanek
Journalist und Autor
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E-Mail: norbert.suchanek(at)online.de