Nachdem ich seit ca. 25 Jahren zwischen 40 und 120 Bienenvölker bewirtschafte, seit 1988 in Oberbayern, blieb die Mortalibitätsrate meiner Völker bis zur Auswinterung immer im üblichen Rahmen.
Im Frühjahr 2003 aber hatte ich von 127 Völkern nur noch gut die Hälfte. Das war ein Schock für mich. Inzwischen häuften sich die Berichte über massives Bienensterben in ganz Europa. Also, Ursachenforschung war angesagt.
Nachdem ich meine persönlich Betriebsweise ( Varroabekämpfung usw.) als ok. befunden hatte, kam bei mir der Verdacht auf, daß evtl. der Insektizid- und Pestizideinsatz in der Landwirtschaft einer der Faktoren für das Bienensterben sein könnte. Dieser Verdacht erhärtete sich immer mehr. Ja mehr noch inzwischen mußte ich trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der Politiker feststellen, daß in der Landwirtschaft in erheblichen Umfang genmanipuliertes Saatgut eingesetzt wird. Die Firma Bayer AG läßt grüßen!
Dr. Bonmatin aus Frankreich, der an der wissenschaftlichen Studie zum Thema Gaucho beteiligt war, fasst die Ursachenforschung und die Ergebnisse folgendermaßen zusammen:
Wir haben in Frankreich große Flächen Sonnenblume und Mais untersucht. Gaucho imidaclopride der Fa. Bayer waren Ursache beim Bienensterben in Frankreich. Wir haben festgestellt, dass Bienen aus diesen betroffenen Beständen andere Bewegungsabläufe zeigen. Später bei stärkeren Vergiftungen zeigt die Biene starke motorische Störungen und Lähmungen. Danach erfolgt der Sterbevorgang einer toxischen Vergiftung. Ein Drittel der Völker in Frankreich ist in den letzten 5 Jahren verlorengegangen.
Bei Bienen führen 4-7 ppb Gaucho zum Sterben, bei Vögeln die auch betroffen werden sind es 25-50 ppb. Das heisst ein Milliardstel Gramm reicht zum Sterben bei Bienen. Um zu verhindern, dass in 10 Jahren die Bienenbestände vernichtet werden, muss eine andere Technik bei der Saatgutbehandlung gefunden werden. Bodenuntersuchungen haben ergeben, dass Böden mit behandelten Goucho-gebeizten Pflanzen eine Belastung von 500 ppb aufwiesen, andere nicht gebeizte Planzen 6 ppb.15% der Böden in Frankreich sind bereits stark belastet. [...]
Man kann heute mit Sicherheit sagen, dass diese gebeizten Produkte in Frankreich für das Bienensterben verantwortlich sind. Zumindest werden die Bienenvölker so geschwächt, dass andere Folgeerkrankungen ausgelöst werden und die Völker vernichtet.
Zu guter Letzt noch einige Schlußfolgerungen aus der Studie zur bienengefährlichkeit der "Pflanzenschutzmittel" Gaucho, Chinook und weitere.
Zitat: "Nach den von uns entwickelten Scenarien unter Einschluß aller Unsicherheitsfaktoren ist das Mittel Gaucho/Imidacloprid besorgniserregend bienengefährlich. Daraus folgt, daß die Saatgutbehandlung mit Gaucho zu einem signifikanten Risiko für aller Altersgruppen der Bienen führt. Unser Untersuchungsergebnis bestätig die von vielen Imkern beobachtete Sterberate bei den Bienenvölkern." !!
Meine Schlußfolgerung: Zuerst stirbt die Umwelt und dann der Mensch!
Auf Wunsch sende ich gerne die Studie (ca. 1,9 MB) per E-Mail zu.
Imkerei Brandt
Dorfstr.41
82178 Puchheim
Telefon & Fax : 089 840 15 30
Weitere Informationen:
In der Sendung "abenteuer erde" des hessischen fernsehen vom 15.10.2003 gab es den fast siebenminütigen Beitrag "Bienensterben durch Chemie?".
Hintergrundinfo
Maßeinheiten:
ppm = part per million (ein Teil von einer Million Teilen) - 1 Milligramm pro Kilogramm
ppb = part per billion (ein Teil von einer Milliarde Teilen / b - billion=amerik. für Milliarde) - 1 Mikrogramm pro Kilogramm
ppt = part per trillion (ein Teil von einer Billion Teilen / t-trillion=amerik. für Billion) - 1 Nanogramm pro Kilogramm
ppq = part per quatrillion (ein Teil von einer Billiarde Teilen / t-quatrillion=amerik. für Billiarde) - 1 Picogramm pro Kilogramm
Quelle: U-plus Umweltservice