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Themen des Umweltgipfels in Johannesburg

Im südafrikanischen Johannesburg findet zwischen dem 26. August und dem 04. September 2002 der 'Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung' (World Summit in Sustainable Development) statt. Während des sogenannten Klimagipfels beschäftigen sich rund 100 Staats- und Regierungschefs mit einer Vielzahl von Themen aus den Bereichen Umweltschutz, Bevölkerung und Wirtschaft.

 

Wir haben hier für Sie eine kurze Übersicht der wichtigsten Themen mit einigen Eckdaten zusammengestellt.

 

Armut

Von den rund 6 Milliarden Menschen auf der Welt stehen 20 Prozent, also jeder fünfte oder rund 1,2 Milliarden Menschen, weniger als ein Dollar pro Tag zum Leben zur Verfügung. Im Rahmen des Gipfels zum Jahr 2000 wurde von Seiten der Staaten zugesagt, die Zahl in extremer Armut lebender Menschen bis zum Jahre 2015 um die Hälfte zu reduzieren.

Artenschutz

Laut UN gilt für die meisten Umweltabkommen auf globaler Ebene, dass sie nicht ausreichend streng formuliert sind — oder sie können aufgrund mangelnder Finanzierungsmöglichkeiten nicht umgesetzt werden. 800 Tier- und Pflanzenarten sind bereits von unserem Planeten verschwunden, mehr als 11.000 sind als bedroht eingestuft.

Ausdehnung der Wüsten

Die Ausbreitung von Wüsten gefährdet den Lebensunterhalt von über einer Milliarde Menschen. Grund hierfür sind u.a., dass in einer Vielzahl von Trockenregionen der Erde zu viel Feuerholz geschlagen oder das Land überweidet und überkultiviert wird. Außerdem wird Wasser falsch eingesetzt. Während des Gipfels in Rio brachte man eine entsprechende Konvention auf den Weg, deren Umsetzung aber aufgrund zäher Verhandlungen nur unzureichend voran kommt.

Energiegewinnung

Umweltorganisationen sind bestrebt, vermehrt erneuerbare Energien zum Einsatz bringen. Hierbei handelt es sich um Solarenergie, Windkraft, Meeresenergie, Erdwärme und kleine Wasserkraftwerke. Laut Bundesregierung werden derzeit rund 13 Prozent
des weltweiten Energieverbrauches durch diese alternativen Energieformen gedeckt. Bis zum Jahr 2010 ist es das Ziel der EU, diesen Wert auf 15 Prozent zu heben.

Entwicklungshilfe

Bereits vor 22 Jahren einigten sich die Industrienationen verpflichtend darauf, in jedem Jahr einen Satz von 0,7 Prozent ihres jeweiligen Bruttosozialproduktes BSP für die Entwicklungshilfe aufzuwenden. Nur fünf Jahre später, 1975 also, wollte man dies erreicht haben. Vor 10 Jahren, 1992 in Rio, gab man dieses Versprechen wiederholt ab. Allerdings haben bisher nur einige wenige europäische Nationen diesen Beitrag tatsächlich geleistet. Die Niederlande, Luxemburg sowie Norwegen, Dänemark und Schweden zählen bisher zu den einzigen Nationen, welche diesen Wert erreicht oder überschritten haben. Auch aus der Bundesrepublik stammte im vergangenen Jahr lediglich ein Satz von 0,27 Prozent, was im Durchschnitt etwa 80 Dollar pro Bundesbürger entspricht.
Spitzenreiter in Bezug auf den Gesamtbeitrag war im abgelaufenen Jahr Japan (13,1 Milliarden Dollar) vor den Vereinigten Staaten (9,6 Milliarden). Allerdings entspricht dies lediglich einem Satz von 0,1 Prozent des BSP.

Gesundheit

Jedes Jahr ist es 800 Millionen Menschen nicht möglich, ausreichend Nahrung zu erhalten, um ein gesundes Leben zu führen. Etwa 3 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen von Luftverschmutzung. Circa 8 Millionen Kinder jünger als fünf Jahre sterben jedes Jahr in den Entwicklungsländern. Todesursachen sind Malaria, Masern, Infektionen der Atemwege oder Unterernährung.

Landwirtschaft

In den ärmeren Staaten sinkt die landwirtschaftliche Produktivität. Ursachen hierfür sind Dürren, Überschwemmungen aber auch Übernutzung. Zwischen dem Beginn der sechziger Jahre und dem Ende der neunziger Jahre nahm in den Entwicklungsgebieten die Ackerfläche pro Kopf um ein Drittel ab. Die Tendenz verläuft weiterhin in diese Richtung. Es wurden rund 7.000 Tier- und Pflanzenarten genutzt, heutzutage basieren 90 Prozent der Produktion von Nahrungsmitteln auf rund 120 Arten.

Teilnahme der Entwicklungsländer am Welthandel

Rund 350 Milliarden Dollar werden pro Jahr nach Angaben der Weltbank für Agrarsubventionen aufgebracht — das entspricht dem Siebenfachen der Summe, die für Entwicklungshilfe ausgegeben wird. Schutzzölle und eben diese Agrarsubventionen, welche in Industriestaaten an die jeweiligen Bauern und Agrarfabriken ausgeschüttet werden, stellen für die Entwicklungsländer eines der größten Hindernisse zur Teilnahme am Handel dar.

Trinkwasser

Mehr als 2,2 Millionen Menschen sterben in den Entwicklungsländern jährlich aufgrund verseuchten Wassers. Etwa einer Milliarde Menschen steht kein gesicherter Zugang zu genießbarem Trinkwasser zur Verfügung, rund zwei Milliarden Menschen haben keine oder nicht ausreichende sanitäre Einrichtungen zur Verfügung. Wie im Bereich der extremen Armut ist es auch hier Ziel der UN, diese Zahlen bis 2015 auf die Hälfe zu reduzieren.

Waldsterben

Allein in den letzten 10 Jahren wurde eine Gesamtfläche von 940.000 Quadratkilometern Wald zerstört. Dies entspricht der Fläche Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz zusammen. Den größten Anteil daran tragen die Verluste in den tropischen Regionen der Entwicklungsländer.

Quelle: nrw-johannesburg.de;
johannesburgsummit.org;
tagesschau.de