Was belastet unsere Böden?
Tatsächlich steht wieder einmal das Wirken des Menschen im Fokus, wenn von verunreinigtem Wasser die Rede ist. Alle Dinge, die wir in die Umwelt entlassen, gehen in den ewigen Kreislauf mit ein. Nach kürzeren oder längeren Perioden wird es mit dem Grundwasser in Berührung kommen, welches unsere wichtigste Trinkwasserquelle darstellt. Und wieder einmal sind es die langen Bestände, welche für zusätzliche Problematiken verantwortlich sind. Ein gutes Beispiel dafür ist das Pflanzenschutzmittel Atrazin, welches aufgrund der schädlichen Wirkung bereits seit dem Jahr 1991 verboten ist. Doch nach wie vor lässt sich das Mittel in unserem Grundwasser nachweisen und damit sorgt es für eine Beeinträchtigung der Qualität. Doch nicht nur Pflanzenschutzmittel sind ein Teil der Landwirtschaft, der für unser Wasser noch sehr gefährlich werden könnte. Auf der anderen Seite ist der Düngemitteleinsatz ein großes Problem für Böden und Wasser, speziell, wenn er sich mit einer niedrigen Niederschlagsmenge paart. In diesem Fall erhöht sich der Gehalt an Nitraten im Boden, welche praktisch allen Lebewesen gefährlich beeinflussen. Eine genaue Wasseranalyse kann zeigen, wie stark die eigene Region bedroht ist.
Rückstände im Trinkwasser
Nicht nur die Ausscheidungen der Tiere, sondern auch die des Menschen, bedrohen unser Trinkwasser auf eine weitere Art. Rückstände von Medikamenten gelangen über die Kanalisation ins Grundwasser und setzen sich so in den Sedimenten fest. Das Problem hierbei ist, dass sich die einzelnen Medikamente nur noch in Nanopartikel gliedern, die von normalen Kläranlagen nicht aus dem Wasser gefiltert werden können. Gerade Antibiotika und Schmerzmittel lassen sich somit regelmäßig in unserem Wasser nachweisen. Auch der Hormoncocktail im Trinkwasser ist schon seit Jahren ein brisantes Thema.
Andere Stoffe, die wir später in unserem Trinkwasser haben, lassen sich zunächst nicht genau erkennen. So beispielsweise die aus dem Verkehr entstehenden Schadstoffe, welche wiederum über den Regen ins Grundwasser gelangen. Benzinlachen und Ölrückstände werden direkt in die Böden geschwemmt und lassen sich auf natürliche Weise nicht mehr abbauen. Die Zahl der Altlasten, welche unsere Umwelt in Gefahr bringen, steigt auf diese Art immer weiter an.
Trinkwasser und Klimawandel
Auf indirekte Art und Weise wirkt sich schließlich auch der Klimawandel auf unser Wasser aus. Zwar gehen Experten nicht von einem Wassermangel in Europa in absehbarer Zeit aus, doch die Wetterbedingungen werden sich spürbar verändern. Starke Regenphasen bedrohen unser Trinkwasser ebenfalls. Denn der Regen wäscht zuvor die verpestete Luft, die Straßen und die frisch gedüngten Felder. Schadstoffe, die also zunächst nur oberflächlich angesiedelt waren, dringen so in immer tiefere Erdschichten ein, bevor die Gesteinsschichten schließlich das Wasser filtern. Organisationen wie Greenpeace weisen schon seit Jahren darauf hin, dass auch das Problem der Trinkwasserverschmutzung eng mit anderen Umweltproblemen verknüpft ist, die somit nur gemeinschaftlich gelöst werden können. Dies sollte in den nächsten Jahren geschehen, solang die Schäden zumindest noch reparabel zu sein scheinen.
Woran fehlt es?
Nach wie vor fehlt es an Gesetzen und Kontrollen, welche dieses Problem aktiv bearbeiten. So wurden zwar Grenzwerte für die Verwendung von Nitraten festgesetzt, doch die Kontrollen sind lasch und die angesetzten Strafen schrecken viele Landwirte nicht ab, welche zudem unter finanziellem Druck stehen. Wie so häufig bleibt also nur die Möglichkeit, ein allgemeines Umdenken zu proklamieren. Nur dies kann ein Weg sein, um weiterhin sorglos mit unserem Grundwasser zu walten. Ansonsten werden die Zeiten, in denen jeder gefahrlos aus dem eigenen Wasserhahn trinken kann, vielleicht bald schon der Vergangenheit angehören.