Die hierfür anfallenden Kosten wollen manche Reedereien allerdings lieber nicht aufwenden. Daher wird das Altöl oftmals einfach während der Fahrt irgendwo auf der Route abgelassen. Allein in der Nordsee gelangen auf diese Weise in jedem Jahr über 200.000 Tonnen (!) Altöl ins Meer.
Bisher war es recht umständlich und nur schwer möglich, den Tätern auf die Spur zu kommen. Um die Beweise lückenlos stellen zu können, mussten die Verursacher meist auf frischer Tat ertappt werden. Zwar konnten Luftaufklärer bei etwaigen Vorkommnissen Schiff und auch Zielhafen meist identifizieren, doch musste zur Sicherung entsprechender Ölproben zunächst ein Schiff der Küstenwache angefordert werden. Bis zu dessen Eintreffen befand sich der Übeltäter zumeist schon in größerer Distanz zu 'seinem' Ölteppich und war so in der Lage, eine mögliche Schuld von sich zu weisen.
Das ist jedoch nicht die einzige Schwierigkeit bei der Bekämpfung solcher Umweltsünder, denn lediglich fünf Prozent der Täter werden gerichtlich belangt. Und auch hier sind die Folgen oft nicht gravierend, denn geltendes Strafmaß von Bußgeldern zwischen 15.000 und 25.000 Euro ist keine wirksame Abschreckung.
Boje soll Abhilfe schaffen
Öle haben, in etwa zu vergleichen mit einem chemischen Fingerbadruck, jeweils eine ihnen ganz eigene Zusammensetzung. Eine Spezialboje soll daher künftig direkt bei Sichtung eines Schiffes, welches illegalerweise Öl ablässt, von einem Flugzeug aus in den entstandenen Teppich abgeworden werden. Das 1,70m große und rund 30 Kilo schwere Gerät entnimmt dem Ölteppich unmittelbar nach seinem Aufprall im verschmutzten Wasser eine Probe und schickt außerdem ein Peilsignal aus.
Ort und Zeit sowie Name des Schiffes mit einer entsprechenden Probe können so direkt ermittelt und festgehalten werden. Im Anschluss wird durch die Hafenpolizei dem Maschinenraum des verdächtigen Schiffes eine Gegenprobe entnommen. Bei Übereinstimmung der Daten sind der Beweis einer möglichen illegalen Verklappung bereits erbracht sowie der Täter identifiziert.
Empfindliche Strafen gefordert
Mit Sicherheit ist dies ein Schritt in die richtige Richtung, dennoch fordern Umweltschützer zudem ein höheres Strafmaß für Umweltsünder. Außerdem sollte demnach beispielsweise eine Überarbeitung der Hafengebühren in Betracht gezogen werden, so dass durch solche gesetzeswidrigen Verklappungen im offenen Meer keine finanziellen Einsparungen mehr möglich wären.