Dass die Abholzung der Regenwälder gestoppt werden muss, steht außer Frage. Nicht nur, dass die Regenwälder einen sehr großen Beitrag zur Bindung von Kohlendioxid und Umwandlung in Sauerstoff und Kohlenstoff leisten. Sondern auch allein die Tatsache, wie viele Pflanzen- und Tierarten bei der Rodung der einmaligen tropischen Regenwälder ausgerottet werden, macht Handeln absolut notwendig.
Jährlich werden bis zu 200.000 Quadratkilometer Regenwald gerodet. Wenn ein Fußballfeld eine Länge von 110 Metern und eine Breite von 75 Metern hat, ist die Fläche eines Feldes 8.250 Quadratmeter. In Quadratkilometern sind dies 0,00825. 200.000 Quadratkilometer gerodeter Fläche entsprechen also rund 24 Millionen Fußballfeldern jährlich — 45 Fußballfelder jede Minute!
Die Gründe für die Zerstörung sind vielfältig und nur teilweise nachvollziehbar: Brandrodung von Siedlern, landwirtschaftliche Nutzung und Viehzucht, industrielle Großprojekte wie Staudämme, Abbau von Bodenschätzen oder der Bau von befestigten Straßen. Dabei zerstören nicht nur die Bewohner der betroffenen Gebiete den Regenwald. Oft sind dies durch reiche Industrienationen gesteuerte Prozesse. Um diese Projekte aufzuhalten, werden die Landflächen den Eigentümern abgekauft. Aber wem gehört der Regenwald?
Meist ist der Regenwald schon seit Generationen im Besitz von ortsansässigen Bauern oder Großgrundbesitzern. Diesen wird das Gelände abgekauft und teilweise den kleinen Dorfgemeinschaften, die von dem Ertrag und der Nutzung des Regenwaldes leben, übergeben. Diese Übergabe ist verbunden mit einer Verpflichtung zur nachhaltigen Nutzung. Der Preis für diese Flächen variierte, je nachdem wo der zu schützende Regenwald liegt und wie er genutzt wird oder genutzt werden kann.
Einige Beispiele, was der nachhaltige Schutz von 1000 Quadratmeter kosten kann (Angaben von den unterschiedlichen Schutzprojekten):
- Ecuador 25 EUR
- Costa Rica 80 EUR
- Amazonasgebiet 20 EUR
Beim Krombacher Regenwaldprojekt "fließt durch den Kauf eines Kastens Krombacher Pils, Alkoholfrei oder Radler eine Spende an den WWF, der dadurch einen Quadratmeter Regenwald in der Dzanga Sangha-Region im Herzen von Zentralafrika schützen kann." (Zitat von der Website des WWF) — also am Beispiel der Aufwendungen für den Schutz eines Quadratmeters in Costa Rica gerade einmal 8 Cent! Aber ein Quadratmeter ist nicht viel Platz, wenn es um den Schutz des Regenwaldes geht. Und wenn bei der letzten Aktion von Krombacher 15 Millionen Quadratmeter geschützt wurden, sind es doch nur 15 Quadratkilometer. Aus diesem Grund gibt es auch viele kritische Stimmen, die so ein Projekt nur als Prestigeobjekt sehen. Für Greenpeace sind solche Rettungsaktionen eher als Alibi für ein gutes Gewissen zu sehen (Siehe Regenwald? Nein, Danke!). Im Politikforum findet auch bereits seit einem Jahr eine sehr interessante Diskussion darüber statt, wie wirksam gerade die Krombacher Aktion ist -stellvertretend für alle Schutzprojekte dieser Art. Geht es wirklich um den Schutz von Regenwald oder doch nur um eine interessante Marketingkampagne, die beim ersten Regenwaldprojekt dafür gesorgt hat, dass 15 Millione Bierkasten mit gutem Gewissen geleert wurden? Auch das im Jahre 2001 angeschlossene "Internationales Pilotprogramm zur Erhaltung der tropischen Regenwälder" -kurz PPG7- und unter anderem von Deutschland mitfinanzierte Projekt zum Erhalt des brasilianischen Regenwaldes wurde unter anderem von Urgewald kritisch betrachtet. Egal wie, Regenwald gehört geschützt. Ob mit (angenommenen) 8 Cent je Kasten Bier oder mit anderen ehrgeizigen Projekten wie dem "Regenwald der Österreicher". Besser nur 15 Quadratkilometer als einfach nur der Abholzung und Rodung tatenlos zusehen. Weitere Informationen: Krombacher Regenwaldprojekt Der Regenwald der Österreicher Rettet den Regenwald e.V.