Nicht zuletzt durch ausbleibende Handlungen seitens der Politik würde in einer Vielzahl von Regionen auf der Welt das Wasser auf eine bisher nicht dagewesene Art und Weise knapp. Diese bedrohliche Aussicht ist dem in dieser Woche in Paris veröffentlichen Welt-Wasser-Bericht der Organisation zu entnehmen.
An jedem Tag verlieren weltweit etwa 6.000 Kinder in einem Alter von fünf Jahren und jünger ihr Leben durch Krankheiten, deren Übertragung einzig und allein auf unreines Trinkwasser zurückzuführen ist. Verschmutztes Wasser in Verbindung mit einer in keinerlei Hinsicht ausreichenden Abwasseraufbereitung oder —entsorgung stellen die Ursache für rund 80 Prozent sämtlicher Krankheiten in Entwicklungsländern dar.
In ein und dem selben Wasserabschnitt (und nicht selten handelt es sich hierbei um stehende Gewässer) wird Geschirr abgespült, Wäsche gesäubert, waschen sich Menschen sowie Tiere — und auch für die Verrichtung der Notdurft müssen diese Gewässer herhalten.
Kläranlagen könnten Abhilfe schaffen
Laut UNESCO wäre die beste Lösung zur Eindämmung der gesamten Problematik ein vermehrter Bau entsprechender Kläranlagen. Eine deutliche Veränderung müsse zudem bei der Nutzung von Wasser in der Landwirtschaft erfolgen: 60 Prozent des hier eingesetzten so kostbaren Gutes würden bisher vergeudet.
Generaldirektor Koichiro Matsuura: "Unter allen Krisen der Menschheit betrifft die Wasser-Krise das wichtigste Element unseres Überlebens." Anlass zur Sorge sei hier nicht nur die für sich genommen ohnehin bereits sehr ernsthafte Bedrohung durch die Verschmutzung, sondern auch die Erhöhung der Temperatur des Elementes.
In den Industrienationen mit ihrer verhältnismäßig stabilen Wachstumsrate bei der Bevölkerung werden tagtäglich unglaubliche Mengen Wasser vergeudet. In den trockenen Gebieten auf der Welt, also in Nordafrika, im Nahen Osten sowie in Südasien, wird die Wasserknappheit durch das Bevölkerungswachstum vorangetrieben.
Wassermenge aus einer Spülung für den ganzen Tag
Laut Bericht verbrauchen wir in den Industrienationen mit einer einzigen Toilettenspülung die selbe Menge Wasser, wie einem Menschen in den Entwicklungsländern für Kochen, Waschen und Trinken am gesamten Tag zur Verfügung steht.
Vielleicht auch noch einmal ein Denkanstoß, beispielsweise ebenfalls während des Zähneputzens das Wasser wieder zuzudrehen.
Zwei von fünf Menschen in der Welt besitzen keinen Anschluss an eine standesgemäße Abwasserentsorgung. Für 1,1 Milliarde Menschen besteht keine Möglichkeit des Zugriffs auf sauberes Wasser. 90 Prozent aller Abwässer in den Entwicklungsländern versiegen im Boden und gelangen somit ungehindert in den Kreislauf, oder sie werden direkt in die Flüsse abgeleitet.
Am schwersten betroffen sind Ballungszentren und Großstädte, da hier eine entsprechende Ver- und Entsorgung oft überhaupt nicht oder nur mangelhaft vorhanden ist. Allein in Afrika war in knapp 120 untersuchten Großstädten im Schnitt nur jede fünfte Unterkunft an ein Wasserwege-System angeschlossen.