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Elefantengras - der Alleskönner

Miscanthus gigantheus - Elefantengras oder Chinaschilf, verschiedene Bezeichnungen für eine Pflanze, deren Name (welchen auch immer man benutzen will) schon bald zum Zauberwort in vielen Bereichen werden könnte.

In China schon seit langem bekannt und genutzt, wird nun seit kurzem auch bei uns Miscanthus gigantheus mehr Beachtung geschenkt. Die Pflanze, die auch als Chinaschilf oder Elefantengras bekannt ist, besitzt gleich eine ganze Reihe von Eigenschaften, die sie für verschiedenste Einsatzgebiete hoch interessant macht.
Vor allem die jüngst erforschten Einsatzmöglichkeiten als vielseitiger Baustoff sind mehr als vielversprechend! Die Pflanze wird hierbei mit Zement zu Beton verarbeitet. Bisher bestand das Problem, dass sich die Pflanzenteile dabei nicht mit dem Zement verbanden. Doch dank der Erfindungsgabe eines siebzigjährigen pensionierten Ingenieurs, der einen preiswerten und ungiftigen mineralischen Zusatzstoff für den neuen Beton entwickelte, ist dieses Problem nun gelöst. Das Ergebnis ist ein sehr stabiler Baustoff, der noch viele weitere Vorzüge aufweist:
Hat der Zement erst einmal abgebunden, ist der Miscanthus-Beton unempfindlich gegen Umwelteinflüsse wie Nässe, Salze, Schimmel und dergleichen. Je nach Mischung des Betons, und ob der Miscanthus grob oder fein gehäckselt zugegeben wird, lassen sich die Materialeigenschaften des Betons variieren. Er kann steinhart sein, für z.B. tragende Hauselemente oder Estriche, oder auch leicht, mit großem Porenraum, wodurch hervorragende Wärme- und Schallisoliereigenschaften erzielt werden. Im letzteren Fall eignet sich das Material z.B. für die Wand- und Dachwärmeisolierung oder als Baumaterial für Schallschutzwände an Strassen. In einem Modellprojekt wurde schon ein ganzes Haus aus Miscanthus-Produkten gebaut. Die Miscanthus-Wände lassen sich auch hervorragend nageln, dübeln und tapezieren, möchte man eine Raufasertapete, kann man sich letzteres sogar sparen, da der Miscanthus-Beton eine Oberflächenstruktur besitzt, die einer Raufasertapete ähnelt. Man kann also direkt anstreichen.
Der Rohstoff Miscanthus wächst auch in unseren Breiten problemlos und er wächst bis zur Ernte bis zu 4 Metern hoch, wodurch ein Hektarertrag erzielt wird, der für den Bau eines ganzen Einfamilienhauses reicht.

Miscanthus kann aber noch mehr:
Außer als Baumaterial, kann die Pflanze auch als Heizmaterial oder Rindenmulch eingesetzt werden.
In England wird Miscanthus sogar schon in der Kunststoffindustrie, in Verbindung mit Polymeren aus Rapsöl, eingesetzt. Das Resultat ist ein leichter, flexibler und stabiler Kunststoff, der z.B. im Autokarosseriebau verwendet wird.

Miscanthus könnte also der Baustoff der Zukunft werden! Umweltfreundlich, preisgünstig , vielseitig und nachwachsend.
"Umweltfreundlich und nachwachsend" sind wichtige Stichworte, denn ein Hektar Miscanthus ist nicht nur genug, um, wie schon erwähnt, ein Einfamilienhaus zu bauen, in der Biomasse eines Hektars Miscanthus sind ebenso bis zu 30 Tonnen des Klimagases CO² gebunden.
Man könnte zur Veranschaulichung folgende Gleichungen aufstellen:

1 Hektar Miscanthus = Baumaterial für ein Haus

oder

1 Hektar Miscanthus = 30 Tonnen weniger CO² in der Atmosphäre (entspricht der CO² Produktion eines PKW auf 150.000 Km)


Wer nun noch Bedenken hat bezüglich "Eingeführte Pflanzen sind problematisch in unserem Ökosystem": Miscanthus gigantheus ist eine Hybridpflanze, gekreuzt aus zwei anderen Miscanthus-Arten. Dadurch ist die Kreuzung unfruchtbar und kann sich nur durch Sprossung, nicht durch Samen verbreiten. Eine Kontrolle über die Ausbreitung ist somit gewährleistet.


mehr Informationen über Miscanthus auf: www.miscanthus.de