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Auch noch Trittbrettfahrer bei Ölpest?

Scheinbar wurde die Ölpest vor Spaniens und Portugals Küsten zusätzlich durch in dem Falle mehr als skrupellose Trittbrettfahrer ausgenutzt.

Ein weiterer Schmutzteppich wurde nun entdeckt und beschäftig offizielle Stellen — nicht nur, dass man mit den aus dem versunkenen Öltanker 'Prestige' austretenden Ölmassen alle Hände voll zu tun hat: Der vor kurzem zusätzlich entdeckte Teppich weist eine andere Färbung auf, als das Öl der 'Prestige'.

Diese Tatsache lässt Experten vermuten, dass ein fremdes Schiff die bestehende Ölpest schlicht und ergreifend ausgenutzt habe, um ebenfalls Abfallstoffe zu verklappen oder auch die eigenen Tanks zu reinigen.

Nur noch wenige hundert Meter trennen den Ölteppich von der spanischen Hafenstadt La Coruna.

Glaubt man der in Spanien erscheinenden Zeitung 'El País', sind sogar noch wesentlich größere Mengen Öl aus dem Tanker ausgetreten, als bisher bekannt gegeben wurde. Es sollen mindestens 20.000 Tonnen Schweröl ins Meer gelangt sein — rund zweimal so viel, wie bisher angenommen. Damit aber leider noch nicht genug: Das in die Umwelt gelangte Öl sei zudem noch wesentlich schädlicher, als bisher angenommen. Der in Europa übliche Anteil an Schwefel betrage 1,0 Prozent, in dem Öl der 'Prestige' bestehe aber ein Anteil von knapp 2,6 Prozent.

Indes nimmt das Ausmaß der Ölpest weiterhin zu, mehr und mehr Strände sind betroffen. 300 Kilometer Küste und eine Gesamtfläche von rund 6,5 Millionen Quadratmetern, darunter 90 Strände, sind bereits betroffen. An den galizischen Küsten werden die Bemühungen ausgeweitet, die schwarze Pest zu bekämpfen, wobei man auch auf entsprechendes Wetter hofft. Immer wieder hat beispielsweise schwerer Seegang Ölbarrieren auf See beschädigt. Mittlerweile ist sogar die französische Südwestküste in Gefahr.

Weitere Spezialschiffe zur Ölbekämpfung aus Norwegen, Großbritannien, Frankreich und nicht zuletzt Deutschland mit der 'Neuwerk' aus Cuxhaven werden erwartet.

Trotzdem wird davon ausgegangen, dass es mindestens ein halbes Jahr in Anspruch nehmen wird, bis die Gegend wieder gereinigt ist. Hunderte verschmierter oder verendeter Seevögel sind bereits eingesammelt worden.